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Wer schon heute Games in Ultra HD-Auflösung spielen möchte, stößt schnell auf Hürden, die es zunächst zu überwinden gilt. Nicht nur, dass sich die Preise für die dafür notwendigen UHD-Monitore noch in teilweise schwindelerregenden Höhen befinden, liegen doch zugleich auch die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des PCs oder an die Spielkonsole ungleich höher gegenüber Full-HD. Was derzeit möglich ist und was sie an Hardware brauchen, zeigt unser nachfolgender Praxisratgeber.  

So geht, was die Frame-, also Bildraten angeht, ohne einen gut ausgestatteten PC auch Anfang 2015 im Grunde noch nicht viel, möchte man den Versuch starten, mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten zu spielen. Wer jetzt allerdings meint, mit der Anschaffung eines UHD-fähigen Monitors oder TVs wäre es getan, der wird schnell fest stellen, ganz so einfach ist es leider nicht. Denn um die Auflösung vernünftig berechnen zu können, muss zwingend auch die Leistungsfähigkeit der PC-Komponenten mitspielen, denn sonst verkommt das UHD-Spielerlebnis schnell zu einer reinen Ruckelorgie.



 

Der PC - die treibende Kraft bei Ultra HD

Ein Mittelklasse-PC mit einer einzelnen Grafikkarte hat so bereits arge Schwierigkeiten, in UHD vernünftige Frameraten zu berechnen, zumal auch die Spiele grafisch immer aufwendiger werden. Gut, wenn man die Details in den Games stark runter regelt, kann man zwar viele Frames gewinnen; nur wie sinnvoll ist es in UHD-Auflösung spielen zu wollen, aber um einigermaßen vernünftige Frameraten zwischen 40 – 60 Bilder zu erzielen, die Details so stark runter regeln zu müssen, dass das Spiel bereits sichtbar schlechter aussieht. Sicher, bei vielen Spielen ist zwischen der Einstellung Ultra, Sehr Hoch oder Hoch wenig Unterschied an Details zu erkennen, dennoch, noch mehr die Details runter regeln, das halten wir für nicht sinnvoll, denn der Auflösungsvorteil von UHD macht auch nicht immer alles wieder wett. Es ist daher zwingend notwendig, über zumindest eine potente Grafikkarte im System zu Verfügen, damit die Details der Spiele nicht zu extrem runter geregelt werden müssen. Richtig geschmeidig wird es sowieso erst dann, wenn mindestens zwei Grafikkarten im Rechner stecken, die das Berechnen der Bilder übernehmen. An die Ausgabe von durchgehend 60 Bildern pro Sekunde bei 60Hz oder noch höher, braucht man daher erst dann zu denken, wenn mindestens zwei Grafikkarten vom Schlage einer Nvidia GTX 980 oder GTX Titan X im Rechner stecken. Die Grafikkarte/n sollten zudem über mindestens 4 GB, besser 6 oder 8 GB Speicher verfügen, eine Titan X verfügt heute sogar bereits über 12 GB, was auch für die Zukunft vollkommen ausreichend sein sollte. Der Hintergrund: Durch die hohe UHD-Auflösung läuft der Grafikkartenspeicher sehr schnell voll, was zu unschönen Nachladerucklern führen kann, deswegen sollten Sie zwingend auf ausreichend Speicher achten.

 

Der Auflösungsvorteil von UHD/4K in Games visualisiert dargestellt.

 

Unser Tipp:

Auch mit einem normalen Full-HD Monitor kann durch Downsampling bzw. durch die Nutzung von Nvidias DSR (Dynamic Super Resolution), die Bildqualität bereits verbessert werden. Das ist zwar keine wirkliche Alternative zu Echtem UHD, aber sie kostet in der Anschaffung zunächst einmal rein gar nichts und man kann im Vorfeld erst mal testen, in wie weit der eigene Rechner UHD überhaupt darstellen kann und wo man evtl. aufrüsten muss. Mit Downsampling / DSR ist es möglich, ein Spiel in einer Auflösung von 3.840 x 2.160 von der Grafikkarte berechnen zu lassen, vor der Bildausgabe wird diese allerdings wieder auf 1.920 x 1.080 Bildpunkte runter gesamplet, der hohe ursprüngliche Auflösungsvorteil bleibt im Bild jedoch erhalten, sie können so quasi die UHD-Auflösung auf einem Full-HD Monitor darstellen. Für die genaue Vorgehens- und Arbeitsweise empfehlen wir, bei Google einfach mal den Suchbegriff „Downsampling“ oder „Nvidia DSR“ einzugeben.

Um Spiele in UHD auch mit sehr hohen Details flüssig spielen zu können, braucht es derzeit einen PC mit mindestens zwei Grafikkarten vom Schlage einer Nvidia GTX 980, Titan X oder einer AMD R9 290X. Je nach UHD-Monitor kommt für so ein System dann schnell eine Anschaffungssumme von weit über tausend Euro zusammen.

 

Eine Frage der Hertz

Bitte beachten, verfügt ein UHD-Monitor bereits über einen HDMI 2.0 Eingang, zählt nachfolgendes nicht. Eine große Hürde kann aber auch noch die Verbindung zwischen Monitor und PC darstellen, weil bei einem Ultra HD-Bild mit 60Hz Datenraten von bis zu 21,39 GBit/s anfallen. Der derzeitige DisplayPort-1.2-Standard im SST-Modus (Single Stream Transport) erreicht aber maximal 17,28 GBit/s, was lediglich eine Darstellung bei 30 Hz ermöglicht. Eine Verbindung über den Displayport im MST-Modus (Multi Stream Transport), ist daher Voraussetzung, um Games über den PC überhaupt in Ultra HD bei 60 Hz spielen zu können. Zu beachten gilt es hier, der MST-Modus, der am Monitor selbst aktiviert wird, wird erst über den Treiber geschaltet, beim Hochfahren bleibt das Bild also so lange schwarz, bis der Grafiktreiber geladen ist. Zum Installieren von Windows oder um Änderungen im Bios durchzuführen, muss der MST-Modus vorher auf SST umgestellt werden. Für die Verbindung über HDMI 1.4a zählt, bei 30Hz ist Schluss, 60 Hz funktioniert erst ab HDMI 2.0.

 

Mit etwas über 600 Euro schon fast preiswert, hier als Beispiel der neuen Ultra HD-Klasse ein 27-Zoll UHD-Monitor von Acer, der S277HK, der bereits über HDMI 2.0 verfügt. Bitte beachten; auch die Grafikkarte muss über einen HDMI 2.0 Ausgang verfügen, über den derzeit z. B. alle neuen Karten von Nvidia, wie etwas die GTX 960, 970, 980 oder die Titan X, verfügen.  

 

Einen Tipp möchten wir Ihnen an dieser Stelle auch noch geben: Neben Ultra-HD und Full-HD gibt es auch noch die WQHD-Auflösung, die aus 2.560 x 1.440 Bildpunkten besteht. Diese Auflösung erfreut sich derzeit einer mehr und mehr steigenden Beliebtheit im PC-Breich. Für diese Auflösung, die bereits in etwa der doppelten Full-HD Auflösung entspricht, sind die Anforderungen an die Grafikkarte um einiges einfacher, die Bildliche Darstellung zu Ultra-HD ist jedoch kein großer Unterschied. Im nachfolgenden Bild sehen Sie als Beispiel einen Dell U2515H, der mit WQHD und 25 Zoll für etwas über 300 Euro angeboten wird.



So sieht das Bild auf einem 25 Zoll WQHD-Monitor zum Beispiel besser aus, als auf einem 40 Zoll Ultra-HD Monitor, was einfach an den PPI und der Pixelgröße liegt. Einen Hintergrundbericht, warum das so ist, finden Sie an dieser Stelle.



Natürlich können Sie anstatt eines UHD PC-Monitors auch einen normalen UHD-TV einsetzen. Für diesen Zweck verbinden Sie den TV über HDMI einfach mit der Grafikkarte des PCs. Aber bitte beachten, der UHD-TV muss, wie auch die Grafikkarte, über einem HDMI 2.0 Eingang verfügen, der die 60Hz YCbCr444 Signale des PCs verarbeiten kann. Kann der TV nur 30Hz über HDMI verarbeiten, macht das Spielen einfach keinen Spaß. Hier kann es jedoch zu Problemen mit den HDMI-Kabeln kommen, einen Hintergrundartikel zum Thema finden Sie unter diesem Link.

Nachfolgend haben wie Ihnen nun ein paar Benchmarks als Anhalt in einer Tabelle zusammen gefasst. Zum Einsatz kam hierfür eine Titan X, die für die Tests auf 1400 MHz GPU und 7800 MHz beim Speicher übertaktet wurde. Diesen Takt erreichen fast alle Titan X und um auch noch die letzten Reserven der Grafikkarte zu mobilisieren, kann man ruhig auf ein moderates übertakten der Grafikkarte zurückgreifen – denn jeder Frame zählt, bei der Berechnung von Spielen in UHD.  

Beim Übertakten empfehlen wir jedoch, auf eine ausreichende Kühlung zu achten, man kann zum Beispiel auf einen Wasserkühler zurückgreifen. Während unserer Tests wurde die Titan X von einem kryographics für GTX Titan X Wasserkühler von Aquacompter gekühlt, siehe nachfolgendes Bild. Auf eine Wasserkühlung zu setzen lohnt sich im Übrigen auch dann, wenn man die extrem lauten Lüftergeräusche der Grafikkarte nicht mehr hören kann, mit einem Wasserkühler herrscht absolute Ruhe.

Link zum Hersteller des Wasserkühlers

Als Spiele für die Benchmarks haben wird vier aktuelle Titel raus gesucht. Dragon Age Inquisition von EA ist ein Paradebeispiel von Rollenspiel, das in Ultra-HD Auflösung einfach fantastisch aussieht.

Mit Witcher 3 steht ein weiterer Titel in den Startlöchern, der in UHD bestimmt sehr gut zur Geltung kommen wird. Als Vertreter bei den Shootern haben wir auf Battlefield Hardline zurückgegriffen. 

 

Konsolen: Warten auf next Next-Gen

Was die aktuellen Konsolen betrifft, kurz und knapp, Echtes zocken in Ultra HD ist mit diesen nicht möglich, weder mit der Playstation 4 noch mit der XBox One, die Leistungsfähigkeit beider Konsolen reicht hierfür schlicht und einfach nicht aus. Nur zur Veranschaulichung; eine einzelne bereits etwas ältere Nvidia GeForce GTX Titan / GTX 780 Ti oder auch AMD R9 280X verfügt über ca. 2,5 – 3 Mal mehr Grafikpower, als die neuen Konsolen. Bei beiden Konsolen ist es derzeit noch nicht einmal möglich, die Bildausgabe auf 3.840 x 2.160 umzustellen. Zumindest Sony hat angekündigt, mit einem späteren Update die UHD-Ausgabe zu aktivieren, um so zumindest Fotos und Filme mit bis zu 24 Hz wiedergeben zu können. Das jemals Spiele in UHD-Auflösung auf der PS4 berechnet werden, das schließt Sony allerdings schon heute kategorisch aus, Microsoft hingegen hält sich zum Thema vornehm zurück. Zieht man jedoch in Betracht, dass viele der neuen Next-Gen Games von den Konsolen noch nicht einmal in Full-HD berechnet werden, und so, bevor das Bild die Konsolen überhaupt verlässt, intern schon auf Full-HD upgescaled wird, ist diese Entscheidung durchaus klug; denn doppeltes und dreifaches hochrechnen schadet schlicht und einfach der Bildqualität, das würde dann auch die hohe UHD-Auflösung nicht mehr raus reißen. So rechnet zum Beispiel die PS4 bei Battlefield 4 intern in einer Auflösung von 1600 x 900 Bildpunkten, die Xbox One sogar nur mit 1280 x 720. Und selbst bei solchen im Grunde niedrigen Auflösungen können beide Konsolen die 60 Bilder pro Sekunde nicht immer durchgehend halten, daher laufen die meisten Spiele auch mit nur 30 Bildern pro Sekunde. Was zocken in UHD mit Konsolen angeht heißt es also, warten auf die next Next-Generation!

Die aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft können beide Spiele nicht in UHD ausgeben und schon gar nicht berechnen. Leistungsmäßig rangieren sie auf Höhe eines heutigen Mittelklasse Spiele-PCs und gelten schon jetzt als Grafikbremse der nächsten Jahre, weil der PC ihnen Leistungsmäßig schon heute in großen Schritten davon geeilt ist.

 

Das Fazit, Stand erstes Halbjahr 2015, ist so auch recht eindeutig, spielen in UHD ist vor allem noch eins, recht teuer! Der PC muss, um UHD auch genießen zu können, äußerst potend sein. Ist er das, ist zocken in UHD einfach ein tolles Erlebnis. Erst um das Jahr 2020 herum rechnet man bei den Konsolen im Übrigen mit den Nachfolgern der PS4 und Xbox One. So lange muss man also in etwa noch warten, bis Konsolen Games in echtem UHD evtl. ausgeben können. Der PC erlebt mit UHD quasi seinen zweiten Frühling und wird in den nächsten Jahren die treibende Kraft darstellen, was zocken in UHD angeht; wie sagt man so schön, totgesagte Leben länger!

Zum Schluss in eigener Sache: Und damit ihr UHD PC-Monitor oder UHD-TV die Spiele auch in den richtigen Farben bei korrekter Helligkeit bzw. mit korrektem Gammawert darstellt, empfehlen wir Ihnen, unsere aktuellen und äußerst beliebten Ultra-HD Testbilder einzusetzen, die Sie bei uns im Shop günstig als Download erwerben können. So gut wie alle Kunden, die unsere Ultra-HD Testbilder einsetzen, sind begeistert, wie sie das Bild ihrer Ultra HD-Geräte mit Hilfe unserer Testbilder visuell deutlich sichtbar verbessern konnten.

Die Referenz-Test- und Realbilder von BUROSCH zum Download im brandaktuellen UltraHD-Format“ beinhalten 14 Testbilder, siehe Bild oben - Link zum Shop



Abbildungen: Nvidia, LG, Aquacomputer, Sony, Microsoft, Electronic Arts

Autor: Wolfgang Fleischer

Copyright: BUROSCH (April 2015)