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Mythos Sitzabstand: Was stimmt wirklich?

Was hat es mit dem empfohlenen Sitzabstand zum TV auf sich? Wie passen Sie diesen Ihren eigenen Vorlieben am besten an? Wie können Sie den Sitzabstand für das eigene Wohnzimmer ermitteln? Unzählige Artikel findet man im Internet bereits zum Thema, wenn man den Suchbegriff „Sitzabstand TV“ bei einer Suchmaschine eingibt. So viele Artikel, wie sich finden, so viele Tipps und Tricks sind auch darunter. Das Dumme daran ist nur, dass fast jeder Ratgeber etwas anderes schreibt und jeder von sich behauptet, den richtigen Abstand bzw. die richtige Formel zum Ermitteln gefunden zu haben.


Ein paar Regeln halten sich jedoch beständig, diese möchten wir für Sie nachfolgend beleuchten, um so ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.




Den TV passend zur Größe des Wohnzimmers aussuchen

Ein prinzipieller Rat, der eigentlich schon immer galt, und das unabhängig der Auflösung, ist, die Größe des TV zumindest ein wenig den vorhandenen Raumverhältnissen anzupassen. Denn ein sehr großer TV ist zwar schön und gut bzw. eine imposante Erscheinung, aber wenn ein Wohnzimmer zu klein ist für die Größe, wird der Raum quasi vom Fernseher dominiert, was nicht jedem gefällt, vor allem das weibliche Geschlecht rümpft hier schnell die Nase.

In Zeiten, wo Ultra-HD immer populärer wird, raten viele Verkäufer von dieser Praxis mehr und mehr ab, argumentiert wird dann gerne mit der sehr hohen Auflösung, die das nähere Sitzen zum TV erst möglich macht und dadurch ja schließlich auch die Größe des Gerätes wachsen kann. Gut, um ein größeres Model los zu werden, ist diese Argumentationskette auch bestens geeignet, das mit der höheren Auflösung stimmt auch so weit, dennoch, lassen Sie sich nicht ein zu großes Gerät aufschwatzen bzw. handeln Sie ein Rückgaberecht aus, wenn Ihnen das Gerät zuhause dann doch zu groß erscheint.

Von der Auflösung hängt es ab

Wie eben bereits kurz erwähnt, hängt der Sitzabstand maßgeblich auch mit der Auflösung des TV zusammen. Die internationale „Society of Motion Picture and Television Engineers“ empfehlen, die „Bilddiagonale mal 1,63“ als Sitzabstand zu berechnen, nach dem THX-Standard bietet die „Bilddiagonale mal 1,19“ ein annäherndes Kinogefühl und viele Fachleute empfehlen als Richtwert gerne die „Bilddiagonale mal 2,5“ zu nehmen. Das zuvor erwähnte, gilt ausschließlich für TVs in Full-HD Auflösung, wird ein Ultra-HD Gerät verwendet, kann man die Werte durch die vorhandene vierfache Full-HD Auflösung im Grunde einfach noch mal halbieren, um den theoretisch korrekten Sitzabstand zu erhalten. Bei UHD TVs geben Fachleute daher auch gerne den Rat, die Bildhöhe einfach mal zwei zu nehmen und es passt. Sie sehen, viele unterschiedliche Aussagen zum gleichen Thema, sie liegen zwar nahe beieinander, dennoch variieren die Abstände. Es gibt durchaus noch viele viele weitere Beispiele, wie man den Abstand messen soll, diese hier alle aufzuzählen, würde das Durcheinander jedoch nur unnötig verschlimmern, die zuvor genannten sind die Geläufigsten, an die Sie sich halten können.

Den Abstand unbedingt vergrößern, wenn man einzelne Pixel erkennen kann!

Der Sitzabstand ist auf jeden Fall immer dann zu nah gewählt, wenn einzelne Pixel erkennbar sind, in diesem Fall sollten Sie den Abstand unbedingt erhöhen, denn der Gesamtbildeindruck leidet durch erkennbare Pixel dann doch erheblich. Die Größe des TV, im Zusammenhang mit der Auflösung, spielt hier dann auch die entscheidende Rolle. Denn je größer der TV, je größer sind physikalisch auch die einzelnen Bildpunkte bzw. Pixel.

Bei jeglichen Displayarten, egal ob nun Smartphone, Tablet, PC-Monitor oder dem Fernseher, wird der Gesamtbildeindruck maßgeblich durch die PPI/Punktdichte (PPI = „Pixels per Inch“ bzw. „Pixel pro Zoll“) bestimmt. Je höher die PPI eines Displays, desto schärfer und feiner wirkt das Bild. So bietet z. B. ein 12 Zoll großes Display mit Full-HD Auflösung die gleiche Bildschärfe, wie ein 24 Zoll großes Display in UHD-Auflösung. Heißt nichts anders, als dass durch die Displaygröße in Bezug zur Auflösung der Seheindruck maßgeblich mit bestimmt wird und es so auch nicht nur und alleine vom Sitzabstand abhängig ist, wie das Bild nun wirkt. Ein weiteres Beispiel, ein 40 Zoll großer TV in Full-HD bietet also theoretisch die gleiche Bildschärfe, wie ein 80 Zoll großer Ultra-HD Fernseher, dessen einzelne Bildpixel dann schon wieder physikalisch so groß sind, wie die des 40 Zoll großen Full-HD TVs, gleiches zählt für die PPI – ab und zu ist weniger dann doch eben mehr.

Einen einfachen Pixeldichte bzw. PPI- und Pixelgrößen-Rechner finden Sie unter diesem Link.

Stellt man spaßeshalber einen 55 Zoll großen UHD TV neben einen 55 Zoll großen Full-HD TV, kann man den Unterschied bzw. den Auflösungsvorteil der „ppi“ deutlich erkennen. Aber nur natürlich nur dann, wenn man dem UHD-TV auch Bildmaterial in nativer Ultra HD-Auflösung zuspielt. Spielt man nur Bildmaterial in Full-HD Auflösung zu, schrumpft der Vorteil der vierfachen Pixelanzahl natürlich deutlich, das Bild wirkt aber meist dennoch etwas feiner gezeichnet. Der Auflösungsvorteil eines UHD TV bleibt visuell im Übrigen auch dann erhalten, wenn man über den empfohlenen Sitzabstand hinaus geht, auch wenn Details durch die begrenzte Auflösungsmöglichkeit unserer Augen natürlich mehr und mehr verloren gehen, je weiter man sich weg setzt, der Gesamtbildeindruck bleibt trotzdem besser. Auf einem 55 Zoll UHD-HD TV sieht ein hochskaliertes 1080p Full-HD Bild auch nicht zwangsläufig schlechter aus, als auf einem normalen 55 Zoll Full-HD TV, wie weitläufig geglaubt wird.

Hintergrunderklärung dazu: Da vier UHD-Pixel quasi immer den Inhalt eines einzelnen Full-HD Pixel darstellen, deswegen heißt es im Übrigen auch Quad-HD, geschieht das Ganze meist auch ohne großen Qualitätsverlust beim Hochskalieren des Bildes, weil für den Betrachter vier UHD-Pixel die gleiche Größe aufweisen, wie ein einzelnes Full-HD Pixel – siehe nachfolgendes Schaubild.


Ein einzelnes Pixel eines 55 Zoll Full-HD Fernsehers ist physikalisch also genau so groß, wie die vier einzelne Pixel eines 55 Zoll UHD Fernsehers. Das menschliche Auge nimmt die vier Pixel auf die Entfernung als ein einzelnes ganzes Pixel war, der Inhalt eines einzelnes Pixels kann also einfach vervierfacht werden, die Qualität leider daher beim Hochskalieren von 1080p auf UHD im Grunde so gut wie gar nicht. Das Ammenmärchen hält sich aber dennoch hartnäckig, dass das Hochskalieren gleich immer auch einen Qualitätsverlust bedeutet. Das zuvor Erklärte zählt natürlich nur für die 1080p-Auflösung, nicht für 720p (UHD entspricht der neunfachen 720p-Auflösung) und schon gar nicht für PAL, das sollte klar sein. Bei diesen niedrigen Auflösungen leidet die Bildqualität beim Hochskalieren teilweise dann doch erheblich, weil der Inhalt eines einzelnen Bildpunktes nicht einfach vervierfacht werden kann. Dennoch ist es nun auch nicht so, dass zum Beispiel die 720p HD-Übertragungen der Öffentlich-rechtlichen direkt schlecht aussieht, ganz und gar nicht. Die Qualität, wie ein Fernseher die Bilder hochrechnet, hängt dennoch auch maßgeblich von der im Gerät verbauten Videoelektronik ab, die in sehr günstigen UHD-TVs doch teilweise recht schlecht sein kann.

Den Sitzabstand einfach so wählen, wie er Ihnen persönlich am meisten zusagt

Aller grauen Theorie zum Trotz lautet unser Rat, wählen Sie den Sitzabstand einfach so, wie er Ihnen am besten zusagt und wie es ihre Räumlichkeiten zulassen. Wählen Sie den TV nicht zu groß bzw. messen sie vorher schon aus, wie weit Sie vom TV weg sitzen werden und rechnen Sie diesen Umstand in Ihre Entscheidung mit ein. Unsere Tabelle unten bietet Ihnen einen sehr guten Überblick, was der theoretisch beste Sitzabstand wäre. Dennoch wird sich wahrscheinlich so gut wie keiner nur einen Meter vor einen 55 Zoll großen UHD TV setzten, was laut unserer Tabelle innerhalb des besten Sitzabstandes für einen 55 Zoll großen UHD TV liegen würde.

Zum Abschluss präsentieren wir Ihnen noch unsere Abstands- und PPI-Tabelle, wo wir für Sie die gängigen Displaygrößen in Bezug zur Auflösung und zum Sitzabstand übersichtlich aufgelistet haben – am Besten ausdrucken und irgendwo hinlegen, so haben sie die Daten immer schnell zur Hand.

 

BUROSCH-Produkt-Tipp

Auch heute noch zählt es für einen Flachbild-TV, wie oben im Text besprochen, zu einer echten Herausforderung, SD und 720p-Bildmaterial gut und sauber hoch zu skalieren. Durch die extrem niedrige PAL- bzw. der niedrigen HD-Auflösung, muss die Elektronik für diesen Vorgang Höchstleistungen vollbringen, um etwa aus 720 x 576 Bildpunkte 1.920 x 1.080 oder gar 3.840 x 2.160 Bildpunkte zu erzeugen. Diese Umrechnung macht jeder Fernseher mehr oder weniger gut bzw. schlecht. Daher sollten Sie gerade diesen Punkt vor dem Kauf genaustens überprüfen, denn nach wie vor senden die Öffentlich-rechtlichen in 720p und die DVD ist keinesfalls ausgestorben - so wird es wahrscheinlich auch noch einige Jahre lang bleiben. Für diesen Zweck empfehlen wir unsere speziellen Test DVDs, Blu-rays und Download-Testbilder, die eine Fülle an Tests abdecken und so jede noch so kleine Schwäche in der Elektronik aufdecken. Ganz nebenbei können Sie mit unseren Testbildern natürlich auch noch das Bild ihres TV perfekt einstellen – schauen Sie sich bei uns im Shop an dieser Stelle doch einfach mal ein wenig um.

Ihr Team von Burosch Audio Video Technik



Abbildungen: Sony, Sharp
Copyright: BUROSCH (März 2015)