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Sony TV KDL-46W905A

Vergleich der „Stiftung Warentest optimised settings“ an dem Sony KDL-46W905A (SN. 6018053) und der normgerechten Bildkalibrierung durch das Burosch TV Labor

Der Sony TV Testbericht aus dem Burosch TV Labor vom 8. August 2013 - Lesen Sie hier den Mess- und Vergleichsreport (Code IC13004-2001-00) der "Optimized Settings" der StiWa im direkten Vegleich zu den normgerechten Bildeinstellungen im Burosch TV Labor.

Die Bildkalibrierung vom Burosch TV Labor erfolgte entsprechend der HDTV Norm ITU-R BT.709-5 mit einem Weißpunkt von D65 (6500 Kelvin) und einem inversen Kamera-Gamma von 2,2.

Um diese zu ermittelten, führten wir im Burosch TV Labor zunächst eine Optimierung mittels Referenztestbilder durch. In einem zweiten Schritt schlossen wir eine professionelle Kalibrierung an. Für die Messungen wurde ein HDMI-Signal mit der typischen Wiedergabe eines Blu-ray-Disc-Players per professionellem Messsignal-Generator Quantum Data 804A generiert (YCbCr, 4:2:2, 1080p, 23,976Hz). Als Sensor diente ein High-End Tristimulussensor Klein Instruments K-10A der exakt senkrecht und mittig auf das Display ausgerichtet wurde. Als Messsystem war Spectracal CalMAN 5 im Einsatz. Die Messungen und Sehtests fanden unter idealisierten Bedingungen im schwarz ausgekleideten, dunklen Labormessplatz statt.

Ebenfalls wurden die Bildeinstellungen der Stiftung Warentest nachgemessen bzw. das Bildergebnis simuliert. Abschließend wurden beide Settings auf Basis von ausgewählten Szenen des Films „Casino Royale“ und Burosch Referenzrealbildern verglichen.

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Die im Burosch TV Labor eingesetzten Messgeräte:  Tristimulussensor Klein Instuments K-10A, Quantum Data Videogenerator 804A, Auswertungssoftware CalMan 5

 

Die Einstellwerte im direkten Vergleich

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Mess- und Vergleichsreport

Die Einstellung der Intensität der Hintergrundbeleuchtung muss immer in Abhängigkeit des umgebenden Raumlichtes erfolgen. Die Angabe des Backlights-Wertes muss also immer in Verbindung mit einer Information über die Raumhelligkeit angegeben werden. Die Stiftung Warentest wählt das Hintergrundlicht mit 8. Hier haben wir einen Lichtoutput des Fernsehers von lichtstarken 69,55 fL (Footlambert), welcher eigentlich nur in sehr hellen, lichtdurchfluteten Räumen nötig wäre. Wenn mit dieser Einstellung jedoch in dunklen Labor- und Testräumen geschaut wird, führt das zu einem störend leuchtenden Bild. Außerdem wirken dunkle Bildbereiche logischerweise etwas flau, da man die durchscheinende Hintergrundbeleuchtung wahrnimmt. Im dunklen Burosch Labor haben wir mit der Einstellung 1 getestet, was zu dem TV gegenüber fairen und angenehmen 26,61 fL führt.

Die Farbtemperatur wurde von der Stiftung Warentest auf „Neutral“ gewählt, was einen deutlich zu kalten Bildeindruck zur Folge hat. Messtechnisch bedeutet das eine Farbtemperatur von 10675,4K im Mittel. Insbesondere Hauttöne und die Bäume der Zugszene bei Casino Royale wirken dadurch unnatürlich bläulich. Die HD Norm gibt den D65 Weißpunkt mit 6500K vor. Diese Werte, bedingt durch einen stark unverhältnismäßigen Blauüberschuss in der Zusammensetzung von Weiß, weichen stark ab. Nur die Farbtemperatur Auswahl „Warm 2“ und zusätzlich eine leichte Anpassung des Weißabgleichs führen auf Normniveau.

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Das Gamma beschreibt die korrekte Darstellung von Helligkeitsschattierungen zwischen Schwarz und Weiß. Die fälschlicherweise gewählten Einstellungen der Stiftung Warentest, angefangen mit dem Standard Bildmodus hin zu der neutralen Farbtemperatur, führen zu einem stark zu hohen und inkonstantem Gamma. Dadurch verliert das Bild an Plastizität, Tiefenwirkung und wirkt teilweiße zu dunkel. Gemessen wurde ein Wert von 2,74 - die Norm gibt 2,2 vor. An sich wären die höheren Werte zwischen 2,1 bis 2,4 eher für dunkle Räume geeignet, was aber wiederum im Widerspruch mit der sehr hoch eingestellten Hintergrundbeleuchtung steht, die für helle Räume geeignet wäre.

 

Gamma Diagramm – Stiftung Warentest Settings:

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Etwas schwierig im Bild zu erkennen. Der Blick fällt durch die Torbögen wenig „dreidimensional“ aus. Generell wirkt das TV Bild sehr flach wie ein Poster.

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Gamma Diagramm – Normgerechte Settings: In den normgerechten Settings ist das Gamma vorbildlich und konstant auf der 2,2 Linie.

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Dies zeigt sich in der Plastizität des Bildes. Das Bild wirkt dreidimensionaler, als ob es auf mehreren Ebenen aufgebaut wäre, es entsteht der Eindruck man könne in die Torbögen hineinsehen.

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Die entscheidende Aussage über die Farbneutralität eines Bildes liefert das Diagramm der RGB Balance. Diese beschreibt die Zusammensetzung von Weiß über sämtliche 21 gemessenen Helligkeitsstufen hinweg. Wie zu erwarten, bringt das StiWa Diagramm den Blauüberschuss und ein entsprechendes unterrepräsentiertes Rot und Grün deutlich „ans Licht“. Der Bildeindruck büßt dadurch Farbneutralität ein.

 

RGB Balance – Stiftung Warentest Settings:

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RGB Balance – Normgerechte Settings durch das Burosch TV Labor:

Ein optimales Ergebnis zeigt der TV mit den vom Burosch TV Labor justierten Einstellungen. Alle drei Graphen verlaufen konstant und zueinander parallel auf der idealen 0-Linie. Dies bestätigt ein sehr farbneutrales Bild. Das Ergebnis ist ein neutrales reines Weiß, welches über in allen Helligkeitsstufen zu gleichen Teilen aus den drei Grundfarben zusammengesetzt ist.

bild 9

Bezüglich der Farbe muss berücksichtigt werden, dass der Sony Fernseher mit der Triluminos Technik sich bewusst, je nach Farbbrillianz Auswahl, außerhalb der HD Norm bewegen will und somit einen vergrößerten Farbraum darstellt. Die Stiftung Warentest legt bei ihren Einstellungen die „niedrig“ Auswahl fest. In Kombination mit dem Standard Bildmodus, der Farbsättigungseinstellung auf 58 und die auf R2 gesetzte Rot/Grün-Verschiebung führt dies jedoch teilweise zu „bonbonartigen“ Farben. Mit den normgerechten Einstellungen wurde die Farbbrillianz ausgeschaltet, somit kann ein referenzwürdiges Bildresultat erzielt werden.

 

Farbraum – Stiftung Warentest Settings (Farbrillianz niedrig):

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Unter dem Standard Bildmodus, der Farbsättigungseinstellung auf 58 und die auf R2 gesetzte Rot/Grün-Verschiebung leidet die Farbbrillianz Einstellung dahingehend, dass Cyan und Magenta fälschlicherweise in Richtung Koordinatenursprung verschoben (Pfeile zeigen die eigentlich korrekte Position) werden.
Den insgesamt zu kalten Bildeindruck beweist der dramatisch ins Blaue gezogene Weißpunkt.

 

Farbraum – Normgerechte Settings: Das Diagramm beweist das Referenzniveau auf Basis der HD Norm Rec. 709, alle Targets werden sehr gut eingehalten.

bild 11

 

Farbraum – Stiftung Warentest Settings:

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Insbesondere die Handtasche wirkt im Vergleich zum Normniveau unnatürlich „knallig" und bunt. Durch die Übersättigung gehen Details im Muster der Tasche automatische verloren.

 

Farbraum – Normgerechte Settings:

bild 13

Hier sieht die Handtasche natürlich rot aus, was sogar feine Differenzierung im Muster erahnen lässt.

 

Fazit
Auf Seiten der Stiftung Warentest wurde schlichtweg mit falschen Bildeinstellungen getestet. Zunächst wurde die Hintergrundbeleuchtung für einen abgedunkelten Testraum, in dem hoffentlich gearbeitet wurde, deutlich zu hoch gesetzt was für den TV unfaire Voraussetzungen bedeutet. Das Display leuchtet stark was als störend empfunden wird und dunkle Bildbereiche flau erscheinen lässt. Im Standard Bildmodus wurde bei der Farbtemperatur neutral gewählt was zu einem sehr kalten Bild führt (5000K über dem Normwert), ein Blauüberschuss und z.B. unnatürliche Hautfarben sind die Folge. Eine Abwertung bezüglich der Farbneutralität fällt auf. Bei der Farbe entscheidet sich die Stiftung Warentest für die Farbrillianz niedrig Einstellung, „dreht" an der Farbsättigung und der Rot/Grün Verschiebung was die Sekundärfarben Cyan und Magenta negativ verschiebt und den durch Triluminos Technik erweiterten Farbraum beschädigt.
Durch die Setting Auswahl der Stiftung Warentest bleibt die Bildreserve des Sonys versteckt. Das eigentliche Studiomonitorniveau bleibt verborgen. Mit den normgerechten Einstellungen zeigt der Fernseher ein erstklassiges Bild auf Normniveau.

Es wundert also nicht, dass der Fernseher im Bildqualitätstest deer Stiftung Warntest „nur" ein einfaches Plus erhalten hat, der TV lief nur im „Leerlauf" – wenn die anderen TV Testgeräte mit normgerechten Einstellungen getestet wurden, kann man hier nur von einem Vergleich mit ungleichen Voraussetzungen sprechen.

Display-Kalibrierung: Andreas Burosch