Burosch-Homebutton

Was bringt OLED im Vergleich zu LED/LCD & Co.?

Bereits 2007 stellte Sony den ersten OLED-Fernseher vor. Sieben Jahre später werden die guten Stücke nun endlich von diversen Herstellern angeboten. Alle reden von perfekten Schwarzwerten und brillanten Farben. Aber was steckt hinter der neuen Technologie und wo liegen die Vorteile gegenüber Backlight und herkömmlichen LED-Geräten?

 


www.panasonic.com


Um die Zukunft zu verstehen, ist es manchmal ratsam, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. An Begriffe wie LED oder LCD haben wir uns bereits gewöhnt, doch auch hier wissen die wenigsten TV-Nutzer die Hintergründe. Fakt ist: Schon vor vielen Jahren haben die Flüssigkeitskristallanzeigen oder auch Liquid Crystal Displays (LCD) den Markt erobert. Plasma-Bildschirme sind definitiv nur noch etwas für die Mottenkiste. Und hier gehören im Grunde die ebenfalls antiken LCDs mit Leuchtstoffröhren sowie herkömmliche LEDs mit Leuchtdioden (Light Emitting Diode) ebenfalls hin. Warum? Weil diese Technologien mit Licht emittierende Dioden bzw. Lumineszenz-Dioden und entsprechenden Flüssigkeitskristallen nicht das können, was die aktuellen organischen Leuchtdioden (Organic Light Emitting Diode: OLED) fertig bringen.

Bei LED wird mehr oder weniger Licht durch die roten, grünen sowie blauen Farbpixel im Bildschirm durchgelassen und generell mit einer Hintergrundbeleuchtung gearbeitet, die sich nicht abschalten lässt. Reines Schwarz kann aber nur entstehen, wenn nichts mehr leuchtet. Da der sogenannte Schwarzwert bei 0 Volt liegt, war bisher also maximal dunkles Grau möglich, es sei denn, man hat den Fernseher abgeschaltet. Aber das liegt wohl nicht im Sinne des Erfinders.

Insofern sind die Ingenieure der verschiedenen TV-Hersteller für ein paar Jahre im Labor verschwunden und haben nunmehr organische Leuchtdioden entwickelt, die quasi von selbst leuchten, das Licht automatisch dimmen und sich sogar selbständig abschalten können. Somit kann auf eine Hintergrundbeleuchtung (Backlight) verzichtet werden. Das Ergebnis: Die neuen OLED-Displays sind besonders schlank, energieeffizient und nunmehr tatsächlich in der Lage, perfektes Schwarz sowie einen nie dagewesen Kontrast darzustellen, bei dem sogar Falten in einem dunklen Stoff erkennbar sind. Außerdem liegt die Reaktionszeit bei unter einer Mikrosekunde, was bedeutet, dass OLED-Displays etwa tausend Mal schneller sind als ihre antiken LCD-Kollegen.


Das Stichwort lautet: Nanotechnologie: Bei OLED handelt es sich um selbstleuchtende Dünnschichtbauelemente aus organischen halbleitenden Materialien. Im Gegensatz zu anorganischen Leuchtdioden (LED) sind hier keine einkristallinen Materialien erforderlich, was eine kostengünstige Herstellung in Dünnschichttechnik möglich macht. Allerdings ist sowohl die elektrische Stromdichte und damit die Leuchtdichte aber auch die Lebensdauer geringer. Denn die hochreaktive Injektionsschicht ist extrem korrosionsanfällig. Wasser sowie Sauerstoff kann das organische Material schnell zerstören. Die relativ kurze und unterschiedliche Lebensdauer der roten, grünen und blauen Leuchtpunkte haben unregelmäßige Farbverschiebungen zur Folge, die es zukünftig zu vermeiden gilt. Dennoch stellt die OLED-Technologie einen revolutionären Durchbruch in der Unterhaltungselektronik aber auch in anderen Bereichen dar. So können OLEDs aufgrund ihrer Materialeigenschaften zukünftig beispielsweise als biegsame Bildschirme oder aber als elektronisches Papier verwendet werden. Zumal in jüngster Zeit metall-organische Komplexe verwendet werden, die viermal so effizient sind wie die ursprünglich eingesetzten fluoreszierenden Moleküle.

Perfekte Bilddarstellung durch Pixel-Dimming: OLED-Displays profitieren von der innovativen Technologie, auf deren Basis nunmehr Bilder mit bisher undenkbaren Schwarzwerten, beeindruckender Tiefenwirkung und absolut lebensechten Farben dargestellt werden können. Jeder einzelne organische Pixel kann eigenständig und individuell Licht und damit Farbe erzeugen und sich ganz nach Bedarf selbständig an- oder ausschalten. Aufgrund dessen wird eine dynamische Genauigkeit bei der Bilddarstellung erreicht, die bei herkömmlichen LCD-/LED-Bildschirmen nicht möglich war. Da somit auf eine starre Hintergrundbeleuchtung verzichtet werden kann, bieten OLED-Displays aus praktisch jedem Betrachtungswinkel ein verlustfreies und gestochen scharfes Seherlebnis – ohne Farbverzerrungen oder Detailverluste an den Bildschirmrändern. Außerdem können die Bildschirme jetzt so verarbeitet werden, dass sie dünner sind als je zuvor. Insofern kann zu Recht behauptet werden, dass mit OLED eine neue Ära der Bildqualität eingeführt werden kann.

Native Darstellung – wie vom Regisseur gewollt: Alle namhaften Hersteller scheuten in der Entwicklungsphase weder Kosten noch Mühen, um die gigantischen Möglichkeiten der OLED-Technologie optimal auszuschöpfen und in punkto Farbbrillanz wahre Meisterwerke zu schaffen. So holte sich beispielsweise der japanische Elektronikkonzern Panasonic keinen geringeren als Hollywoods führenden Colouristen und vierfachen Finalisten der Hollywood Post Alliance Awards, Mike Sowa, ins Boot, der die Farbwiedergabe des Modells TX-65CZW954 exzellent und professionell justierte. Mit Mike Sowas Voreinstellungen werden Farben so lebendig und lebensnah dargestellt, wie Regisseur und Filmemacher es beabsichtigten. Doch auch damit nicht genug. Das kommerzielle Qualitätssiegel der George-Lucas-Firmengruppe THX war ebenfalls an der Entwicklung beteiligt. Gemeinsam mit den Panasonic-Ingenieuren stellte THX in über 400 Labortests sicher, dass jeder einzelne Pixel des TX-65CZW954 das Ausgangsmaterial absolut akkurat wiedergibt. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit dem OLED-TV werden „helle Objekte mit einem exzellenten Weißabgleich darstellt und sowohl nativen 4K-Content als auch hochskaliertes HD-Material mit einem Kontrast und einer Schärfe abgebildet, die bislang professionellen Monitoren vorbehalten war“, so Eric Gemmer, THX Director für Bildtechnologien (2015). Als weltweit erstes Gerät seiner Art erhielt der 4K-OLED-TV aus dem Hause Panasonic im Jahre 2015 das beliebte THX-Zertifikat. Aber auch das sogenannte „absolute black“ ist schon jetzt legendär und stellt die veraltete Display-Technik des Millenniums buchstäblich in den Schatten.

Insbesondere durch die Einbringung der Filmexperten entwickelt sich die auf Perfektion ausgerichtete TV-Philosophie, dass jedes gefilmte Detail später auf dem Bildschirm zu sehen sein soll. Was Drehbuchautoren, Regisseure und Filmemacher natürlich freut, kommt jetzt dem Verbraucher zugute. Eine kontrast- und bilderreiche Darstellung ist nunmehr nicht ausschließlich im Kino, sondern in den eigenen vier Wänden möglich.

Wer es genauer wissen will, der schaut in diesen Artikel oder gleich ins BUROSCH-Praxishandbuch vom Display-Experten.

Und hier noch ein TIPP: Die beste Technik nutzt nichts, wenn sie nicht optimal eingestellt ist. Wenn uns die Hersteller nun versprechen, dass wir auf unserem heimischen TV quasi die Wimpern einer Fliege erkennen können, dann gelingt das nur, wenn der Bildschirm kalibriert, also Kontrast, Farben etc. perfekt justiert sind. Lesen Sie hierzu in unserem Praxishandbuch oder aber hier ...