Tipps und Tricks rund um den digitalen Sat-Empfang
Die liebste Freizeitbeschäftigung ist nach wie vor das Fernsehen. Mussten wir früher mit drei Fernseh- und einer Handvoll Radioprogrammen auskommen, stehen heute dank moderner Satellitentechnik hunderte von TV- und Radioprogrammen in Standard und HD-Auflösung zur Verfügung. Leider kommen aber auch heute noch viele Haushalte erst gar nicht in den Genuss von bestimmten Sendern, da sie entweder nur an das digitale Kabelnetz angeschlossen sind und der Anbieter womöglich nicht alle empfangbaren Sender einspeist, oder wenn das Signal nur über DVB-T empfangen wird. Hier kann Abhilfe geschaffen werden, wenn Sie sich dazu entscheiden, eine Satellitenschüssel zu installieren.
Inhaltsverzeichnis:
1. Satellitenempfang, wie geht das?
2. Wer darf überhaupt eine Sat-Antenne aufbauen, und kann ich dann gegebenenfalls meinen Kabelvertrag kündigen?
3. Was benötige ich für den Empfang?
4. LNB: Das unbekannte Wesen
5. Checkliste für Außenmontage: Was brauche ich?
6. Innenmontage – auch möglich?
7. Sat-Anlage aufbauen
8. Blitzschutz und die korrekte Erdung
9. Empfangsstörung durch DECT-Funktelefone bei digitalem Sat-Empfang
1. Satellitenempfang, wie geht das?
Die Astra- und Hot Bird-Satelliten bieten weit über 70 europäische TV-Programme mit mehreren Hundert digitalen TV- und Radioprogrammen. In Deutschland reicht zum Empfang bereits ein handelsüblicher Digital-Sat-Receiver und eine Parabolantenne mit 55 bis 80 Zentimetern Durchmesser. Die wichtigsten Satelliten werden betrieben von SES Astra und befinden sich in einer Richtung von 19,2° Ost, in ca. 36.000 Kilometer Höhe über Afrika. Der Satellitendienstleister strahlt praktisch alle relevanten Programme aus, die auch über das Kabelnetz in die deutschen Haushalte eingespeist werden. Die am meisten genannten von den insgesamt 13 Astra-Satelliten werden mit Astra 1C, -B, -E usw. bezeichnet; sie ermöglichen erst in einem Verbund von mehreren Satelliten eine derart große Programmvielfalt. Um nun überhaupt in den Genuss des Empfangs kommen zu können, sollten Sie zuallererst die bei Ihnen vorhandenen geografischen Gegebenheiten abklären. Liegt Ihr Balkon, Ihre Hauswand oder das Zimmerfenster nicht in südöstlicher Richtung, ist leider kein Empfang möglich. Die Ausleuchtzone der einzelnen Astra-Satelliten und die Angabe der dementsprechenden Mindestgröße der Parabolantenne können auf der Homepage von Astra abgerufen werden – www.astra.de
Die Ausleuchtzone der einzelnen Astra-Satelliten und auch die Angabe der dementsprechenden Mindestgröße der Parabolantenne kann auf der Homepage von Astra abgerufen werden. Eine Übersicht über die aktuellen Empfangsfrequenzen finden Sie an dieser Stelle.
2. Wer darf überhaupt eine Sat-Antenne aufbauen, und kann ich dann gegebenenfalls meinen Kabelvertrag kündigen?
Für diese Frage gibt es bereits viele von Landesgerichten gesprochene Urteile. So hat z. B. das Landesgericht München entschieden: Solange für die Montage kein Eingriff in die Bausubstanz notwendig ist, dürfen Mieter ohne Genehmigung des Vermieters eine Sat-Antenne aufbauen. Allerdings nur, und das ist der Haken, wenn die Optik des Hauses durch die Antenne nicht bedeutend verändert wird. So ist beispielsweise die Aufstellung auf einem Balkon mit einem Ständer meistens ohne Genehmigung durchführbar. Sobald allerdings Löcher für Wandhalter o.ä. gebohrt werden müssen oder die Sat-Antenne an der Häuserfront zum Fenster hinaus montiert werden soll, ist es ratsam, den Vermieter vorher zu fragen, um sich eventuellen Ärger zu ersparen. Nicht zuletzt der Handel hat diese Problematik erkannt und bietet mittlerweile Sat-Antennen an, die entweder durchsichtig oder durch ihre Bauweise kaum noch als Sat-Antenne zu erkennen sind. Oft wird in diesem Zusammenhang die Frage gestellt: Kann ich dann meinen Kabelvertrag kündigen? Hier zählt ebenfalls, erkundigen Sie sich bei Ihrem Vermieter, manchmal reicht es sogar aus nur einen Kaufbeleg einer Sat-Antenne an den Kabelbetreiber zu senden, um aus dem Kabelvertrag raus zu kommen. Oft ist es aber nicht ohne Weiteres möglich, seinen Kabelvertrag zu kündigen, nur weil privat eine Sat-Antenne montiert worden ist. Denn sobald das im Haus vorhandene TV-Netz als Eigentümergemeinschaft betrieben wird und alle Mieter per Mietvertrag an den Kosten beteiligt sind, ist eine Kündigung genau so wenig möglich wie man sich den Wartungskosten für den Aufzug entziehen kann, weil man ihn nicht nutzt. Ein Ausstieg ist in den meisten Fällen nur möglich, wenn eine Kabelgesellschaft mit jedem Mieter im Haus Einzelverträge abgeschlossen hat. Dann braucht nur der Kabelgesellschaft gekündigt werden.
3. Was benötige ich für den Empfang?
Ist die Hürde mit der geografischen Lage geklärt, kann es los gehen. Im Handel werden oft Komplettpakete mit Sat-Schüssel, Sat-Receiver und allen notwendigen Kabeln angeboten, die heute auch alle HD-fähig sind. Diese günstigen Komplettpakete sind allerdings meist nur zum Reinschnuppern geeignet. Zum Ausprobieren sind diese Pakete aber nicht unbedingt verkehrt, möchten Sie dagegen auf Dauer Freude am Satellitenempfang haben, empfehlen wir, gerade bei der Sat-Antenne und dem LNB nicht zu sparen. Natürlich muss es nicht unbedingt das Teuerste sein, aber was nutzt es, wenn die Halterung der Antenne bereits nach einem Jahr komplett verrostet ist und sich nicht mehr nachjustieren lässt. Eine weitere Frage, die Sie direkt zu Anfang klären sollten: Wie viel Sat-Receiver bzw. TVs wollen Sie anschließen? Bei nur einem Gerät genügt ein einfacher Single-LNB. Wollen Sie jedoch zwei Receiver / TVs oder gar drei einsetzen, empfehlen wir zu einem Twin bzw. Quad-LNB zu greifen.
4. LNB: Das unbekannte Wesen
Der LNB (Low Noise Block Converter), was soviel wie rauscharmer Signalumsetzer bedeutet, verstärkt die Mikrowellen, die der Satellit ausstrahlt, um ein Vielfaches. Er wandelt das eingehende, vom Parabolspiegel gebündelte Signal von der GHz-Ebene in die sogenannte erste Zwischenfrequenz (ZF) von 950 bis 2.150 MHz um. Dies entspricht dem Eingangsfrequenzbereich handelsüblicher Sat-Receiver. LNBs sehen je nach Hersteller unterschiedlich aus und stehen in unterschiedlichen Ausführungen zur Verfügung – von Single- oder Twin-LNB, mit einer bzw. zwei Anschlussmöglichkeiten für das Antennenkabel, bis hin zum Quad-LNB, der vier separate Leitungsanschlüsse bietet. In den meisten Fällen ist für ein Haushalt mit zwei Fernsehern ein Twin-LNB vollkommen ausreichend, soll der PC ebenfalls mit angeschlossen werden, sollte es dann schon ein Quad-LNB sein.
Unser Tipp: Sparen Sie gerade bei diesem Bauteil nicht – LNBs, die um die 10 bis 20 Euro kosten, können wir definitiv nicht empfehlen. Der LNB sollte außerdem auf die Parabolantenne abgestimmt sein und vom gleichen Hersteller wie die Schüssel stammen.
Falls Sie anfangs nur einen Single-LNB installieren und dementsprechend nur einen Sat-Receiver anschließen wollen, können Sie zu einem späteren Zeitpunkt einen zweiten Sat-Receiver einbinden, indem Sie z. B. einen Sat-Verteiler einsetzen, siehe Bild oben. Bei dieser Verkabelungsart mit einem Single-LNB müssen Sie bedenken, dass immer einer der beiden Receiver nicht alle Programme, also horizontal und vertikal, empfangen kann.
5. Checkliste für Außenmontage: Was brauche ich?
Die nachfolgenden Teile beziehen sich auf die Montage und den Empfang an einem oder zwei Sat-Receivern. Multifeed-, DiSEqC-, Quad-LNB oder Multiswitch-Anlagen lassen wir bewusst außen vor, da der Aufbau die Anleitung sprengen würde.
- 1 x Parabolantenne mit 50 (besser 60 oder 80) Zentimeter Durchmesser
- 1 x LNB – je nach Teilnehmeranzahl Single-, Twin oder Quad-LNB
- je nach Teilnehmer- bzw. Bildschirmanzahl ein oder zwei Sat-Receiver/TVs
- Balkonständer, Stativ-, Fenster- oder Wandhalterung für die Parabolantenne
- eine ausreichende Länge an gutem geschirmten Antennenkabel oder bereits vorkonfektionierter Ware
- wenn die Kabel selbst gefertigt werden, eine ausreichende Anzahl an F-Steckern
- im Einzelfall, wenn benötigt, eine Fensterdurchführung
F-Stecker gibt es in vielerlei Arten und Ausführungen – in den meisten Fällen reichen normale schraubbare Versionen aus.
Um das Antennenkabel durch Fenster oder Balkontüren zu führen, empfehlen wir ein HF-Flachbandkabel, auch HF-Fenster-Durchführungskabel genannt.
Im Übrigen gibt es viele Arten an Bauformen, wie eine Sat-Antenne aussehen kann. Ein Möglichkeit wäre in Form eines Stuhls, siehe Bild oben. Lassen Sie sich hier am besten in einem Fachgeschäft beraten. (Bildquelle: Precon-Shop)
6. Innenmontage – auch möglich?
Haben Sie keine Möglichkeit, außerhalb eine Antenne aufzubauen, oder Ihr Vermieter sperrt sich und erteilt Ihnen keine Genehmigung, müssen Sie noch lange nicht aufgeben. Auch innerhalb der Wohnung, und sogar hinter Fensterglas, ist der Empfang möglich. Bei der Ausrichtung zählen die gleichen Parameter wie bei einer Außeninstallation. Allerdings sollte der Durchmesser der Antenne abhängig von der Fensterverglasung eine Nummer größer ausfallen. Bei analogem Empfang empfehlen wir bei Einfachverglasung für Astra 19,2° Ost einen Durchmesser von mindestens 60 Zentimeter und bei Doppelverglasung mindestens 70 Zentimeter. Für den digitalen Empfang sollte es sogar noch etwas mehr sein. Unsere Empfehlung lautet 70 Zentimeter bei Einfach- und 80 Zentimeter bei Doppelverglasung. Besitzt Ihr Fenster Fenstersprossen, muss die Antenne besonders genau ausgerichtet werden. Zu bedenken gilt es, ist das Fenster bei Regen mit Wassertropfen bedeckt, kann unter Umständen gar kein Empfang mehr möglich sein.
7. Sat-Anlage aufbauen
Anmerkung: Unsere nachfolgende Anleitung bezieht sich auf eine einfache Montage auf dem Balkon oder an einem Fenster. Bei einer Dachmontage oder Arbeiten an Häuserwänden in großer Höhe sollten Sie auf jeden Fall einen Fachmann beauftragen, hier ist das Gefährdungspotenzial einfach zu hoch!
Eine Einzelanlage aufzubauen, ist meistens der Regelfall und auch mit wenig technischem Verständnis selbst zu bewerkstelligen. Oft setzen Hausbesitzer hingegen voraus, dass die Antenneninstallation nur von einem Fachmann durchgeführt werden darf. In einigen Fällen verweigert der Vermieter sogar eine Montage, was nicht immer rechtens ist – siehe Kasten „Wer darf überhaupt eine Sat-Antenne aufbauen?“. Aus besagtem Grund ist es daher empfehlenswert, die Satellitenanlage, auch wenn es nur eine Einzelantenne ist, vom Fachgeschäft planen, anbieten und unter Berücksichtigung aller Sicherheitsbestimmungen montieren zu lassen. Wenn Sie dennoch selbst Ihr Glück versuchen wollen, gibt es einiges zu beachten, was wir Ihnen nachfolgend aufzeigen möchten.
Auch die Möglichkeit mehre Satelliten mit nur einer Antenne zu Empfangen ist durch das Multifeed-Verfahren realisierbar, wobei mehrere LNBs zum Einsatz kommen, siehe Bild oben. In diesem Ratgeber verzichten wir jedoch weiter darauf einzugehen, weil der Aufbau und das Einrichten wesentlich komplizierter ist. Bitte wenden Sie sich an ihren Sat-Fachhändler vor Ort, wenn Sie daran Interesse haben. (Bildquelle: Wikipedia)
Schritt 1: Für den Empfang des Satelliten Astra 19,2° Ost, empfehlen wir eine Spiegelgröße von mindestens 60 Zentimetern! Um bei schlechten Wetterverhältnissen eine Empfangsreserve zu besitzen, ist ein Durchmesser von 80 Zentimetern empfehlenswert. Wenn Bäume, Häuser oder andere Gegenstände im Weg sind, ist die Wahl einer größeren Parabolantenne immer sinnvoll.
Die Montage der von Ihnen gewählten Art der Antennenbefestigung, also Balkonständer, Wand- oder Fensterhalterung, führen Sie bitte gemäß der beiliegenden Bedienungsanleitung durch, und befestigen Sie die Parabolantenne bzw. den LNB an der dementsprechenden Halterung der Antenne. Achten Sie unbedingt auf eine exakte senkrechte Montage der Antennenhalterung. Schon kleine Abweichungen führen beim Ausrichten der Antenne zu Fehlern und müssen über Einstellwinkel kompensiert werden. Als ersten groben Anhaltspunkt zum Auffinden der richtigen Richtung können Sie sich an der Sonne orientieren, die im Sommer gegen 13 Uhr im Süden steht.
Der Blick in die südöstliche Richtung sollte nach Möglichkeit frei sein – Häuser, Bäume und andere vorstehende Gebäudeteile verschlechtern den Empfang. In Häuserschluchten ist oft gar kein Signal empfangbar. Maximal darf ein Hindernis halb so groß bzw. hoch sein wie sein Abstand von der Antenne. Beispiel: Stehen Bäume in 10 Meter Entfernung, sollten sie maximal 5 Meter über den Antennenrand hinausragen – ansonsten wird der Empfang schnell zur Glückssache - siehe Bild oben.
Ziehen Sie die Schrauben der Halterung nach dem Aufbau noch nicht ganz fest, da die Antenne noch ausgerichtet werden muss.
8. Blitzschutz und die korrekte Erdung
Wenn Sat-Antennen 2 Meter unter der Dachkante angebracht sind und der Abstand von der Hauswand nicht mehr als 1,5 Meter beträgt, ist eine Blitzschutzmaßnahme nicht erforderlich. Bei allen anderen Antennen, die sich außerhalb dieses Bereiches befinden, ist ein vorschriftsmäßiger Blitzschutz nach EN 50083-1 notwendig. Da die Installation eines korrekten Blitzschutzes alles andere als trivial ist, verweisen wir zu Informationszwecken auf die folgende Internetadresse des VDE, wo das genaue Vorgehen ausführlich erklärt wird – www.vde.com/blitzschutzfunksysteme.
Hinweis: Die Installation der Erdung und des Blitzschutzes ist eine Sache für den Fachmann und sollte ausschließlich von ihm durchgeführt werden, wir übernehmen mit dieser Anleitung keinerlei Verantwortung für diesen Schritt.
Schritt 2: Ist die Antenne aufgebaut und grob ausgerichtet, sollten Sie im Anschluss die Kabel verlegen und die Verbindung zum LNB herstellen. Die erforderliche Länge sollten Sie vorher abmessen. Bei den Kabeln gibt es zu beachten, dass Antennen-Koaxialleitungen, die keine doppelte Abschirmung besitzen, sich nicht für den Satellitenempfang eignen. Die Störanfälligkeit des empfangenen Signals ist hier aufgrund der geringen Abschirmung zu groß. Weiterhin ist die Dämpfung des Satellitensignals verhältnismäßig groß. Wir empfehlen in einem solchen Fall, Antennen-Koaxialkabel mit einem Schirmungsmaß von mindestens 90 dB, entspricht LCD 95, oder falls möglich sogar 110 dB, entspricht LCD 111, zu verwenden. Vermeiden Sie es, die Kabel zu oft zu stückeln, also zu viele Zwischenadapter oder ähnliche Bauteile einzusetzen. Nach Möglichkeit sollte das Kabel vom LNB zum Sat-Receiver an einem Stück sein. Wenn Sie eine Fensterdurchführung einsetzen wollen, ist das natürlich problemlos möglich. Bei den F-Steckern achten Sie bitte auf die unterschiedlichen Größen im Durchmesser. Hier gibt es Ausführungen in 6 oder 7 mm. Möchten Sie bereits vorhandene und unter Putz verlegte Antennenkabel weiter einsetzen, überprüfen Sie die Kabelqualität und gleichfalls die evtl. bereits installierten Sat-Antennendosen. Diese sollten auf den digitalen Sat-Empfang ausgelegt sein. Kabellängen bis ca. 30 Meter sind unproblematisch und können ohne Signalverstärker verlegt werden. Setzen Sie nach Möglichkeit auf hochwertige dreifachgeschirmte Kabel, siehe nachfolgenden Bild (Bildquelle: Fuba).
Möchten Sie das Kabel selbst herstellen, bereiten Sie es wie auf dem nachfolgenden Bild gezeichnet vor und schrauben Sie den F-Stecker auf. Der Innenleiter sollte ca. 7 mm lang sein und darf nicht in Berührung mit dem Außenmantelgeflecht kommen. Eine gute Anleitung zum selber bauen finden Sie hier.
Die Kabel sollten an der Sat-Antenne sicher befestigt werden. Achten Sie zusätzlich darauf, dass auf dem Balkon oder im Zimmer keine Stolperfallen entstehen und das Kabel nicht unter Zug steht.
Schritt 3: Antennenkabel verbinden. Verbinden Sie das Antennenkabel mit dem LNB und achten Sie im Anschluss darauf, dass der Wasserschutz, der je nach LNB entweder als Kastenabdeckung oder als Gummitülle ausgeführt sein kann, angebracht ist.
Schritt 4: Verlegen Sie das Antennenkabel im Wohnraum zum Sat-Receiver und schließen Sie es an den mit RF IN oder LNB IN bezeichneten Eingang vom Receiver an. Achten Sie bitte darauf, dass der Receiver ausgeschaltet ist. Nach Möglichkeit sollte das Kabel nicht in unmittelbarer Nähe von Stromleitungen verlegt werden.
Einige Sat-Receiver können das Signal an einen zweiten Receiver durchschleifen. In diesem Fall befindet sich eine zusätzliche RF OUT oder LNB OUT-Buchse an der Rückseite vom Sat-Receiver.
Schritt 5: Sat-Antenne richtig ausrichten. Ist der Aufbau und die Verkabelung abgeschlossen, kommen wir zu dem schwierigsten Teil – die Ausrichtung der Antenne. Hier sind drei Begriffe besonders wichtig, die Sie sich unbedingt merken sollten. Der erste Begriff, die Polarisierung (siehe nächstes Bild), beschreibt den Winkel in Grad, in dem der LNB in der Halterung befestigt ist. In Deutschland beträgt dieser Wert 0 Grad. An jedem LNB befinden sich hierfür Markierungen, um die Gradzahl genau einzustellen. Richten Sie den LNB dementsprechend auf 0 Grad aus, was meistens der Mittelstellung entspricht.
Der zweite Begriff, der Elevationswert, beschreibt den Höhenwinkel des Standortes, also den Kippwinkel der Sat-Antenne zum Satelliten. Auch hierfür sind Zahlen am Antennenhalter angebracht. Dieser Wert ist allerdings standortabhängig und sollte der Azimut/Elevations-Tabelle entnommen werden, die entweder der Antenne beiliegt oder z. B. unter www.kathrein.de herunter geladen werden kann. Stellen Sie den Wert Ihrem Standort entsprechend ein. Ziehen Sie die Schrauben aber noch nicht komplett fest, da die Feinjustage später erfolgt.
Der dritte Begriff, der Azimutwert, beschreibt die linke oder rechte Ausrichtung, also den Richtungswinkel der Antenne. Diese Einstellung kann z. B. mit einem handelsüblichen Kompass vorgenommen werden. Richten Sie die Antenne Richtung Süden aus und drehen Sie sie ca. 7 Grad zurück in östliche Richtung. Wie viel Grad Sie die Antenne zurück Richtung Osten drehen müssen, ist allerdings davon abhängig, wie weit Sie geografisch gesehen Richtung Westen wohnen, und kann von Standort zu Standort variieren.
Tipp: Falls in Ihrer unmittelbaren Nähe bereits eine Sat-Antenne installiert ist, können Sie sich daran gut orientieren.
Nachfolgend, die drei wichtigen Parameter als Grafik dargestellt (von oben nach unten): Polarisierung, Elevation und Azimut
Haben Sie diese Grundeinstellung hinter sich gebracht, können Sie die Antenne feinjustieren. Falls Sie keinen Sat-Finder zur Hand haben, empfehlen wir für die Feinjustage, neben der Antenne einen kleinen Bildschirm aufzubauen und mit dem Bildausgang vom Sat-Receiver zu verbinden. Auf Zuruf über eine zweite Person zu justieren, können wir nicht empfehlen. Bedenken Sie bitte, dass zwischen der Bewegung der Antenne und der damit verbundenen Umsetzung der Bild- oder Stärkeanzeige etwas Zeit vergeht. Falls Sie nach dem Einschalten des Sat-Receivers und der Grobjustage auf keinem der voreingestellten Programme ein Bild empfangen, wird nun durch vorsichtiges Hin- und Herdrehen der Antenne der optimale Empfang eingestellt. Wir empfehlen für die vertikale Ausrichtung ProSieben und für die horizontale Ausrichtung die ARD, also „Das Erste“, zu wählen. Rufen Sie das Programm von ProSieben auf und bewegen Sie die Antenne langsam nach rechts oder links bis ein Bild erscheint. Unter Umständen kann ein leichtes Kippen nach oben oder unten notwendig sein. Probieren Sie den Maximalpegel zu erreichen, und drehen Sie dann die Antenne ein wenig zurück, sodass der Pegel wieder ein bisschen weniger wird. Dies hat zur Folge, dass eine Empfangsreserve bei starkem Wind zur Verfügung steht. Verfahren Sie genauso mit dem Programm „Das Erste“, allerdings muss die Antenne hier meist nur noch nach oben oder unten gekippt werden. Verfahren Sie bei dem Maximalpegel genauso wie zuvor. Die ganze Prozedur kann Hin und Her sein. Geben Sie also nicht so schnell auf, während der Justage.
Falls Sie keinen Erfolg bei der Ausrichtung haben, empfehlen wir, einen Fachmann hinzuzuziehen, der mit einem professionellen Justiergerät den optimalen Empfang einstellen kann. Bei einigen Fachhändlern kann man sich diese Geräte gegen eine Gebühr außerdem leihen. Beachten Sie zusätzlich, Signalstärke und Qualitätsanzeige sind bei den unterschiedlichen Sat-Receivern nicht genormt. So zeigt das eine Modell die Werte in Balken und Prozentzahlen an, das andere Modell wiederum eine Zahl in Dezibelwerten.
Falls die Signalstärke nicht ausreichend ist, können sogenannte Sat-Verstärker eingesetzt werden, siehe nachfolgendes Bild. Diese lohnen sich nur bei sehr großen Kabellängen ab 50 Meter aufwärts. Bei kurzen Kabeln bringen sie meistens keinen positiven Effekt, sondern verschlechtern den Empfang eher und einige Programme können evtl. gar nicht mehr empfangen werden.
9. Empfangsstörung durch DECT-Funktelefone bei digitalem Sat-Empfang
Häufig kann es zu Empfangsproblemen kommen, wenn im Haushalt ein oder mehrere Funktelefone vorhanden sind. Ist dies bei Ihnen der Fall und es kommt nach dem korrekten Ausrichten der Sat-Antenne weiterhin zu Störungen, kann das Funktelefon der Übeltäter sein. Gut erkennen kann man das Problem daran, das einige wenige Programme, oft bei vertikalen Programmen wie Sat.1 oder ProSieben, nicht empfangen werden können oder mit Aussetzern behaftet sind, wo hingegen andere Programme einwandfrei funktionieren. Um diese Fehlerquelle auszuschließen, sollten Sie Funktelefone ausschalten und die Sendestation vom Stromnetz trennen. Sind die Störungen dann beseitigt, liegt es zu 100 Prozent an den Funkwellen der Telefone, die in das Antennenkabel einstreuen. Hier hilft nur der Einsatz von hochwertig geschirmten Kabeln. Oft sind schlechte Masseübergänge an den F-Steckern das Übel. Ist das Problem auch mit anderen Kabeln nicht in den Griff zu bekommen, sollten Sie das Kabel anders verlegen oder die Funkstation im Raum umstellen. Hilft das ebenfalls nicht, ist meistens die Sat-Antenne noch nicht richtig ausgerichtet. Und Achtung: Auch das Funktelefon vom Nachbarn kann der Übeltäter sein. Mobiltelefone sind im Übrigen unproblematisch, da sie nicht in diesem überlagerten Frequenzbereich senden.
Wir hoffen, Ihnen mit unseren Tipps und Tricks ein wenig geholfen zu haben, und wünschen allzeit guten Empfang.
Copyright: BUROSCH