Die beiden aus Südkorea stammenden Firmen Samsung und LG Electronics sind seit jeher verbitterte Konkurrenten – und das nicht nur auf dem TV-Markt. Die neuste Ausprägung dieser Rivalität zeigt sich im Segment der hochpreisigen Geräte. Während LG verstärkt auf Fernseher mit so genannten OLED-Displays setzt, führt Samsung nun mit Macht die Technology der Quantum Dot-LCD-Displays ein. Wir schauen uns beide Technologie an, benennen die jeweiligen Vor- und Nachteile und wagen abschließend einen Ausblick, wer hier wohl das Rennen machen wird.
Krieg der Technologien
Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt das Sprichwort. Allerdings zeigt die jüngere (Technik-)Vergangenheit auch, dass dabei in der Regel immer einer der beiden Kontrahent auf der Strecke bleibt. So war es bereits bei den konkurrierenden Videosystemen Betamax und VHS in den frühen achtziger Jahren, den letzteres System gewann. Auch besiegte Mitte der zweitausender Jahre die Blu-ray-Disc die HD-DVD und LCD-Fernseher setzten sich letzten Endes vor wenigen Jahren bei den Verbrauchern gegen die Modelle mit Plasma-Technologie durch. Interessant dabei: immer verschwand die unterlegen Technik gänzlich vom Markt und wenige Zeit später sprach niemand mehr von ihr. Meistens spielte dabei nicht unbedingt die technische Überlegenheit der Sieger-Technik eine Rolle für den Sieg – oft war es die reine Marktmacht einzelner Konzerne oder Herstellerverbünde, die einer Technologie den Sieg einbrachten und die andere in den abgrudn stürzte.
Nun aber zu OLED gegen Quantum Dot, beziehungsweise LCD mit Quantum Dot. Es stehen sich zunächst vor allem Samsung und LG gegenüber, wobei das OLED-Lager durch die deutschen Hersteller Metz, Loewe und Technisat Verstärkung bekommt – wobei der einzig nennenswerte Panelproduzent aktuell LG ist und die anderen Anbieter ihre Displays von diesem beziehen. Wenn man sich allerdings die Verkaufszahlen bei Fernsehgeräten in Deutschland anschaut, hat Samsung alleine schon seit Jahren hier die Nase ganz weit Vorne – da kommt nicht einmal die oben genannten Viererbande der OLED-TV-Anbieter heran. Losgelöst von diesen Marktstrategischen Gründen, die eher eine Vorteil bei Samsung und Quantum Dot vermuten lassen, wollen wir uns nun aber die beiden Techniken einmal anschauen und jeweils die Vor-und Nachteile betrachten. Den Anfang macht dabei die OLED-Technik.
Ausführliche Infos dazu im BUROSCH Praxishandbuch der Medientechnik
OLED – Die Technik
Eine organische LED (OLED) ist ein selbstleuchtendes, äußerst dünnes Bauelement aus organischen, halbleitenden Materialien. Von den anorganischen Leuchtdioden (LED) unterscheidet es sich dadurch, dass Stromdichte und Leuchtdichte geringer sind und keine einkristallinen Materialien zur Bildwiedergabe erforderlich sind. Die Farbe des ausgesendeten Lichts des OLEDs hängt vom Energieabstand zwischen angeregtem und Grundzustand derselben ab und kann durch Variation von Farbstoffmolekülen gezielt verändert werden.
OLED - Die Vorteile
Die technischen oder auch Bildspezifischen Vorteile liegen klar auf der Hand. Da der Fernseher keinerlei Hintergrundbeleuchtung (Backlight) benötigt, sondern jedes Pixel selbst leuchtet, erreichen diese Displays unübertroffene Kontrastverhältnisse und ein besonders sattes Schwarz. Auch kann das nicht vorhandene Backlight keinerlei Verfälschungen hervorrufen, was oft bei LCD-Fernsehern unter dem Namen Clouding zu beobachten ist. Dazu kommen noch ein großer Farbraum und ein extrem weiter Blickwinkel, bei dem Sie auch keinerlei Verfälschungen befürchten müssen. So sieht jeder Zuschauer, völlig unabhängig von seinem seitlichen Blickwinkel, ein optimales Bild mit tollen Kontrasten und starke Farben. Und zu guter Letzt sind die Display – auch aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung – extrem flach.
OLED - Die Nachteile
Die Produktionskosten für ein OLED-Display sind nach wie vor höher, als für ein klassisches LC-Display. Außerdem ist die Produktion richtig großer Displays jenseits der 65 Zoll (Zentimeter) Bildschirmdiagonale nach wie vor technisch sehr schwierig, weshalb die Hersteller davon absehen. Größtes Problem der OLED-Technik ist allerdings die Lebensdauer der Panels und vor allem die Leuchtkraft der Pixel. Hier fehlen noch klare Erkenntnisse, ob die Grundfarben tatsächlich unterschiedlich schnell verblassen und dies bereits nach wenigen Jahren eine markanten Einfluss auf die Bildqualität haben könnte.
Quantum Dot – Die Technik
Immer häufiger hört man von Fernsehern, welche die sogenannte Quantum Dot-Technik einsetzen – Samsungs ganzer IFA-Auftritt 2016 war diesem Thema im Bereich TVs gewidmet. Übersetzt handelt es sich bei Quantum Dots um Quantenpunkte. Bei der Quantum Dot-Technik wird eine Folie, bestehend aus Milliarden von Nanokristallen verwendet, die auf beziehungsweise innerhalb des Displays angebracht wird. Diese Folie besteht aus zwei sich unterscheidenden Sorten von Kristallen. Bei der Hintergrundbeleuchtung (Backlight) kommt hier blaues Licht zum Einsatz. Dieses blaue Licht regt die Atome der Kristalle dazu an, eigenständig zu leuchten. Je nach Sorte von Kristallen, werden diese zum Leuchten in kräftigem Rot beziehungsweise Grün animiert. Die Kombination aus diesen beiden Farben und der blauen Hintergrundbeleuchtung wird vom Menschen letzten Endes als weiß wahrgenommen (adaptive Farbmischung). Die verschiedenen Farben können dank intelligenter Steuerung bzw. hochwertiger und potenter Bildprozessoren nach Belieben gemischt und/oder kombiniert werden. Auf dem Flüssigkristall-Display (LCD) werden so Bildpunkte beziehungsweise Pixel in unterschiedlichen Farben dargestellt. Für das menschliche Auge entsteht ein Bild.
Quantum Dots sind mehr als Lichtpunkte
Quantum-Dot - Die Vorteile
Größter Vorteil der Quantum Dot-Technik sind die verhältnismäßig geringen Produktionskosten – vor allem in Konkurrenz zur OLED-Herstellung. Die gebotene Bildqualität ist dabei zwar noch nicht ganz im Bereich der OLEDs angekommen, aber viel fehlt bei Kontrastverhältnis, Schwarzwert und Co. nicht mehr – und das zum deutlich günstigeren Preis. Vor allem der sehr große Farbraum sorgt für brillante Bilder. Dabei werden natürlich auch alle gängigen LED-TVs mit „normaler“ LCD-Technik um Längen bei der Bildqualität geschlagen.
Quantum Dot - Die Nachteile
In den ersten Versionen von Quantum Dot-TVs kamen noch Folien mit Kadmium zum Einsatz – da dieses aber giftig und in Elektronik nur in homöopathischen Mengen erlaubt ist, forschten die Hersteller weiter. Inzwischen werden alle Richtwerte eingehalten und von einem Quantum Dot-Display geht auch im Fall der Zerstörung keine große Gefahr mehr für Leib und Leben aus. Ein weiterer Nachteil, wenn auch nur ein kleiner gegenüber OLED sind die etwas schwächeren Schwarz- und Kontrastwerte, sowie die deutlich geringere Blickwinkelstabilität und der geringere Blickwinkel.
OLED versus Quantum Dot – Das Fazit
Wer ist der Sieger? Ganz so einfach lässt sich diese Frage tatsächlich nicht beantworten. Beide Technologien haben Ihre Vor- und Nachteile. Während die OLED-Technik immer noch das etwas bessere Bild bietet, ist die Haltbarkeit desselben allerdings noch sehr fraglich. Es kann natürlich nicht sein, dass so einem Premium-TV schon nach wenigen Jahren die Farbe ausgeht. Da haben die Quantum Dot-Modelle tatsächlich die Nase vorne. Hier kommen keine organischen Stoffe zum Einsatz, die verblassen können. Dafür müssen Sie von vorne herein auf ein wenig Bildqualität – im Vergleich zu einem OLED – verzichten. Das wird Ihnen natürlich aber auch mit einem im Vergleich etwas günstigeren Anschaffungspreis schmackhaft gemacht. Alles in allem reden wir hier aber natürlich nur vom Premium-TV-Segment und recht hochpreisigen TVs. Da haben aus unserer Sicht aktuell die Quantum Dot-Modelle einen Nasenspitze Vorsprung vor den OLED-Fernsehern. In den günstigen Einstiegsregionen werden auch in absehbarer Zukunft LED-TVs – sprich LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung – den Ton angeben.
Es geht immer noch ein bisschen besser
Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass sogar solche Spitzen-TVs nie das optimale Bild zeigen, wenn Sie sie aus dem Karton herausholen. Sie sollten daher immer nachjustieren – das lohnt sich vor allem bei einem hochwertigen Gerät. Gerade beim Kontrast und der Helligkeit sind die meisten Fernseher in den Werkseinstellungen himmelweit von optimalen Werten entfernt. Abgesehen davon kommen immer Ihre persönlichen räumlichen Umstände hinzu, die das Bild natürlich auch beeinflussen. Die Firma Bursoch bietet Ihnen immer die passenden Testbilder zur Justage an – ob in HD oder UHD, hier werden Sie im Online-Shop auf jeden Fall fündig. Wie Sie die Bilder dann richtig einsetzen um auch aus Ihrem Wohnzimmer-Liebling ein optimales Bild herauszuholen, lesen Sie hier nach. Sie werden sehen, mit der richtigen Bildeinstellung wird das Heimkino-Erlebnis gleich noch ein ganzes Stück besser.