Guter Ton gehört zum Film, wie Salz in eine Suppe. Ein Kinohit ohne entsprechend guten Soundtrack ist fast undenkbar. Um das Gefühl des "Dabeiseins" zu erzeugen ist guter Ton unverzichtbar. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte wurde die Kinotontechnik auch zuhause erschwinglich. Der folgende Text zeigt Ihnen die elementaren Unterschiede zwischen den einzelnen analogen und digitalen Aufzeichnungsmethoden.
Monoton:
Die einfachste Art und Weise Tonsignale aufzuzeichnen und wiederzugeben ist der Monoton. Hier existiert nur ein einziger Kanal, d.h. die komplette Toninformation, die auf einem Datenträger (Schallplatte, Kassette, CD, DVD, etc.) vorhanden ist, wird zusammen übertragen. Zur vollständigen Wiedergabe benötigt man nur einen Lautsprecher und einen Verstärker. Es können natürlich auch mehrere Boxen und entsprechend viele Monoverstärker eingesetzt werden, allerdings verarbeiten alle Speaker dann das gleiche elektrische Signal. Sie teilen sich den Monokanal.
Als Quelle für Monoton kommen alle vorhandenen Signalquellen in Frage. Jeder Videorecorder, jedes Fernsehprogramm, jede DVD und alle anderen in Betracht kommenden Systeme beherrschen die Wiedergabe von Monoton. Allerdings sind sie mit diesem Wiedergabeverfahren zum Teil klanglich noch lange nicht ausgelastet.
Stereoton:
Im Gegensatz zu Mono stellt das Stereosystem zwei Kanäle für die Audiowiedergabe bereit. Die gesammte Toninformation wird hier nicht als Ganzes über einen Kanal übertragen, sondern aufgesplittet in einen Datenteil für den "rechten" Kanal und in einen für den "linken" Kanal. Zur Wiedergabe benötigt man einen Stereoverstärker und zwei Lautsprecher.
Trotz der Erweiterung auf zwei Kanäle bleibt Stereo aber auf- und abwärtskompatibel zu Mono. Monosignale können auf Stereogeräten genauso problemlos wiedergegeben werden, wie Stereosignale auf Monogeräten - natürlich jeweils nur in einkanaligem Ton.
Als Signalquellen für Filmsound in Stereo kommen in erster Linie Hifi-Videorecorder, Laserdisk-Player und DVD-Player in Frage, wobei aber auch die meisten neueren TV-Sendungen in Stereo produziert werden.
Der Vorteil von Stereo gegenüber der Monowiedergabe liegt in der wesentlich verbesserten Klangqualität und räumlichen Auflösung. Soll beispielsweise ein Konzert wiedergegeben werden, bei dem ein Gitarrist auf der linken Seite der Bühne spielt, so gelangt diese Toninformation bei der Aufzeichnung in den rechten Kanal. Daheim werden diese Daten auf den rechten Kanal des Verstärkers und damit auf den rechten Lautsprecher ausgegeben. Ein Zuhörer hört damit den Gitarristen wie beim Konzert von rechts. Töne, die im Original in der Mitte vor dem Hörer erklingen, werden daheim von beiden Kanälen gleich laut wiedergegeben. Unser Ohr interpretiert nämlich exakt gleich laute Klänge von rechts und links vorne als Schallquelle, die mittig vor uns plaziert ist. Damit hört man zuhause die Töne ebenfalls aus der Mitte zwischen den beiden Boxen. Da diese Schallquelle uns offensichtlich von unserem Gehirn vorgegaukelt wird und nicht wirklich existiert, spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer Phantomschallquelle. Insgesamt wird durch die beiden Stereoboxen eine virtuelle Bühne geschaffen, die den Hörer das Konzert wesentlich direkter miterleben lässt, als es eine Monoquelle tun würde.
Damit die oben beschriebene räumliche Auflösung möglich ist, ist die Aufstellung der Stereolautsprecher im Raum elementar wichtig. Optimal ist eine Plazierung in Form des sogenannten Stereodreiecks, einem gleichschenkligen Dreieck, in dessen Spitze der Zuschauer Platz nimmt, und an dessen zwei anderen Ecken die Speaker stehen. Sitzt der Zuhörer zu weit rechts, so ist der Weg des Schalls von der rechten Box zum Ohr deutlich geringer als der des Schalls von links. Das Ohr nimmt die rechte Box lauter war, wodurch das Klangbild rechtslastig wird und bei extremer Sitzposition auseinanderfällt. Entsprechendes gilt bei nach links verschobener Hörposition.
Genau dieses Problem tritt auch dann auf, wenn der Fernseher oder Videorecorder mit einer Stereoanlage verbunden wird. Befinden sich die Stereoboxen rechts und links in gleichem Abstand zum TV, so kann nur der Zuschauer, der mittig vor dem Fernseher sitzt, das Raumpanorama optimal wahrnehmen. Alle anderen sitzen entweder zu weit links oder rechts und der Klang wird entsprechend rechts oder linkslastig. Dies ist bei der Wiedergabe von Filmen noch problematischer als bei Musikwiedergabe. Sitzt der Zuschauer beispielsweise zu weit rechts, so nimmt er die Stimme eines Schauspielers, der mittig auf dem TV zu sehen ist, nicht auf dem Bildschirm war, sondern aus dem rechten Lautsprecher. Diese Diskrepanz zwischen dem Ort des Bildes und dem des Tones bewirkt eine starke Ton-Bild-Disharmonie.
Dolby Surround Prologic - analoger 4.0 Mehrkanalton
Um dieses Problem bei der Wiedergabe von Filmton aus der Welt zu schaffen, entwickelte die Firma Dolby Laboratories Inc. eine Tontechnik, die vier Tonkanäle bereitstellt, das sogenannte Dolby Surround Prologic. Der bisweilen verwendete Zusatz 4.0 steht für vier Kanäle und "keinen" (daher die 0) Tieftonkanal - im Gegensatz zu digitalen Mehrkanalsystemen, die immer einen speziellen Kanal für den Subwoofer mitbringen (siehe auch weiter unten!). Als Vorbild diente das im professionellen Kino seit den 70ern erfolgreich eingesetzte Dolby Stereo.
Dolby Surround Prologic war die erste analoge Mehrkanaltontechnik für zuhause, die mit einem speziellen Centerkanal arbeitete. Dieser Kanal wird möglichst mittig zwischen den beiden Stereolautsprechern (hier Main- oder Frontboxen genannt) unter oder über dem Fernseher positioniert, und gibt alle Tonsignale wieder, die exakt aus der Bildmitte kommen sollen. Die Stereolautsprecher, die nach dem Stereodreieck aufgestellt werden, werden von diesen Informationen entlastet. An die Stelle der Phantomschallquelle tritt jetzt der Centerkanal, also eine real existierende Schallquelle. Dadurch werden die oben angeführten Fehlortungen für Zuschauer, die sich weit links oder rechts des Fernsehers befinden, fast vollständig eliminiert.
Damit ist die Funktion der ersten drei Kanäle bei Dolby Surround Prologic klar. Sie dienen der Wiedergabe der Geräusche, die von vorne also vom Fernseher kommen. Im Kino allerdings befinden sich auch an den Seiten und Rückwänden Lautsprecher. Diese heben die Beschränkung des Klangbildes auf die Bildschirmebene auf. Mit Hilfe dieses auch bei Dolby Surround Prologic vorhandenen Kanales, dem sogenannten Effektkanal, entsteht ein dreidimensionales, den Zuschauer vollständig einhüllendes Raumklangbild. Der Effektkanal wird auf zwei in Mono arbeitende Boxen aufgeteilt und diese rechts und links seitlich oder hinter dem Zuschauer positioniert. Es werden zwei Lautsprecher verwendet, damit die einzelne Effektschallquelle weniger ortbar ist. Optimaler Raumklang kann bei Dolby Surround Prologic nämlich nur dann entstehen, wenn die hinteren Boxen möglichst diffus aufspielen. Die Qualität der Effektspeaker ist bei Dolby Surround Prologic nicht ganz so wichtig, da der Decoder aus technischen Gründen den Effektkanal im Frequenzgang stark beschneidet. Im Gegensatz zu den anderen Lautsprechern, die Frequenzen von 20Hz bis 20kHz wiedergeben können sollten, muss der Effektspeaker nur Signale zwischen 100Hz und 7kHz verarbeiten.
Das besondere an Dolby Surround Prologic ist seine Abwärtskompatibilität zu Stereo und Mono. 4-kanalige Dolby Surround Prologic-Signale können problemlos auf Stereo- oder Monogeräten wiedergegeben werden. Um das zu gewährleisten, mussten die Erfinder einen Trick anwenden. Lägen die vier Kanäle völlig getrennt (diskret) vor, so könnten sie Stereo- oder Monogeräte nicht verarbeiten, da diese nur ein- oder zweikanalig ausgelegt sind. Die Techniker entwickelten eine Methode, wie man die vier Kanäle in zwei Stereokanälen verschlüsselt. Im Decoder, der Bestandteil jedes Dolby Surround Prologic-fähigen Gerätes ist, werden die einzelnen Kanäle wieder entschlüsselt. Wird ein kodierter Soundtrack über ein normales Stereogerät abgespielt, so erkennt das betreffende Gerät die zwei zusätzlichen, versteckten Kanäle nicht. Es erfolgt eine Wiedergabe in Stereo.
Um Dolby Surround Prologic genießen zu können, benötigen Sie mindestens fünf Lautsprecher: einen Centerspeaker, zwei Frontspeaker rechts und links und zwei Effektspeaker für hinten. Alle Lautsprecher müssen möglichst gleich klingen. Ansonsten ist die Homogenität des Klangbildes gestört. Am besten wird es sein, man schafft sich ein Komplettset aus fünf Boxen an, die speziell für die Heimkinoanwendung optimiert sind. Es kann natürlich auch die bestehende Stereoanlage aufgerüstet werden. Zu den vorhandenen Stereoboxen gesellen sich dann der Center und die beiden Effektspeaker. In diesem Fall kann die Wahl der noch fehlenden Lautsprecher schon schwer fallen. Eine akzeptable Homogenität erreichen Sie meist dadurch, dass Sie identische oder zumindest bauähnliche Lautsprecher aus der gleichen Produktionsserie Ihres Lautsprecherherstellers wählen. Ein Fachhändler berät Sie hierzu sicher gerne. Zur Verstärkung des Tiefbassbereiches sollte zusätzlich ein spezieller Aktivsubwoofer verwendet werden. Diese Geräte sind nichts anderes, als ein Lautsprecher, der nur den Bassbereich wiedergeben kann, mit eingebautem Endverstärker und meist auch eigener aktiver Frequenzweiche zur Trennung des Tieftonbereichs von den übrigen Frequenzen, die die anderen Lautsprecher wiedergeben müssen. Viele moderne AV-Verstärker besitzen einen speziellen Ausgang für solche Tiefsttonboxen, die die Wucht von Explosionen und sonstigen Tiefbasseffekten erst richtig spürbar machen. Subwoofer sind auch in einer passiven Variante (d.h. ohne eingebaute Endstufe) zu haben, die aber nur in Kombination mit einer externen Aktivweiche (bei manchen AV-Verstärkern enthalten) und eigener Endstufe empfohlen werden können.
Auf Seiten der Elektronik ist natürlich ein Verstärker mit Decoderchip für Dolby Surround Prologic von nöten. Dieser Decoder ist heute Standard in praktisch allen AV-Verstärkern und -Recievern. Als Signalquelle müssen Stereogeräte vorhanden sein, da der Decoder nur aus Stereosignalen die zwei darin verschlüsselten Kanäle auslesen kann. Ein Monovideorecoder ist beispielsweise ungeeignet. Die DVD beinhaltet oft ebenfalls eine Tonspur in Dolby Surround Prologic, bei neuen Filmen sollte aber auf die wesentlich besseren digitalen 5.1 oder 6.1 Formate zurückgegriffen werden.
Dolby Surround Prologic 2 - analoger 5.1 Mehrkanalton
In jüngster Zeit werden Filme fast nur noch mit digitalen Mehrkanaltontechniken aufgenommen. Entsprechend verwöhnt sind mittlerweile die Ohren der Heimkinobegeisterten. Um auch alte Videos mit Dolby Surround Prologic- oder Stereoton in für heutige Ansprüche hoher Klangqualität wiedergeben zu können, wurde Prologic 2 von den Dolbylabs entwickelt. Prologic 2 kann als Nachfolger von Dolby Surround Prologic gesehen werden. Ein speziell kodiertes Signal wird nicht benötigt, es genügt ein in Prologic kodierter Track.
Das besondere am neuen System ist, dass es keinerlei Nachteile gegenüber dem bisherigen Prologic-Verfahren geben soll. Zunächst besitzt Prologic 2 genau wie die meisten Digitalsysteme 5.1 Kanäle. Dabei steht die 5 für fünf Fullrange-Kanäle (Front rechts, Front links, Center, Surround Rechts und Surround links), die 1 für einen Low Frequency Effect-Kanal (LFE), einem speziellen Subwooferkanal für ultratiefe Töne. Die Surroundspeaker arbeiten also in Stereo (daher die "5" statt "4" in der Bezeichnung) und mit vollem Frequenzbereich, was eine deutliche Verbesserung zum Prologic-System darstellt dessen Speaker in Mono und mit begrenztem Frequenzumfang arbeiten. Die Kanaltrennung soll auch wesentlich besser sein, ähnlich gut wie bei Digitalsystemen, und Fehler, die Prologic-Decoder verursachen (Lautstärkeschwankungen, im Verhältnis zu lauter Center, Übersprechen,...), sollen nicht mehr auftreten. Zu allem Überfluss ist die Umstellung in der Produktion von AV-Geräten mit Decodern für Prologic auf Exemplare mit Prologic 2 sehr einfach. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bereits viele neue AV-Geräte mit dem neuen Chip bestückt sind.
Bei der Wahl der Lautsprecher ist darauf zu achten, dass im Gegensatz zur Prologic-Anwendung hochwertige Fullrange Effektspeaker eingesetzt werden. Die Surroundspeaker müssen hier also auch den vollen Frequenzumfang (20Hz bis 20kHz) wiedergeben können.
Dolby Digital, DTS, DTS 96/24 - digitale 5.1-Mehrkanaltontechniken
Mit der Einführung der DVD wurden digitale Mehrkanaltontechniken, wie sie schon länger aus den Kinos bekannt sind, auch für den Ottonormalverbraucher erschwinglich. Zwar hatte die Laserdisk, ein schallplattengroßer Videoträger, diese Formate bereits offeriert, allerdings nur in Kombination mit NTSC-Bildern und englischem Ton. Der Preis der Laserdisk blieb über die Jahre hinweg konstant hoch, so dass sich dieses Format nicht durchsetzen konnte.
Den Markt der digitalen Mehrkanaltontechnik mit 5.1 Kanälen teilen sich in erster Linie Dolby Digital und DTS. Beide Systeme besitzen fünf Fullrange Kanäle (Front rechts, links, Center, Surround rechts, links) und einen LFE-Kanal. Der Unterschied zwischen der Technik der Dolby Laboratories Inc. und der Digital Theater Systems liegen im Detail. Bei beiden Formaten liegen die einzelnen Kanäle vollständig getrennt in digital vor. Will man analoge Tonsignale in Digitaltechnik abspeichern, benötigt man enorme Speicherkapazitäten. Um die Datenmengen nicht zu stark anwachsen zu lassen, musste Datenkompression angewendet werden. Beide Verfahren sparen nicht benötigte Daten dadurch ein, dass unbenötigte Informationen digital weggerechnet werden. In sehr lauten Passagen des Filmes gehen leise Signale des analogen Originals unter und können vom menschlichen Ohr gar nicht wahrgenommen werden. Insbesondere diese Signale entfallen bei Dolby Digital und DTS.
Der Unterschied der beiden Systeme liegt in der Höhe dieser Kompression. Dolby verwendet für sein Verfahren Dolby Digital den selbst entwickelten Algorithmus AC-3 (=Audio Coding 3), der die Daten mit einem Verhältnis von bis zu 12:1 komprimiert. DTS dagegen arbeitet mit einem anderen Algorithmus, der Informationen nur auf ein Fünftel im Bezug auf das Original schrumpfen lässt. Dadurch benötigt DTS zwar mehr Speicherplatz, ist aber theoretisch das bessere Format, da weniger Daten vom Original unterdrückt werden. Hartgesottene Heimkinofreaks schwören daher auf DTS, auch wenn die absolute Mehrheit aller bisher produzierten DVDs mit Dolby Digital ausgestattet ist.
Seit Herbst 2001 bietet DTS noch ein weiteres Format an. Die zunächst von den Firmen Pioneer und Denon unterstütze Technologie DTS 96/24 arbeitet wie der Name schon sagt mit 96kHz Samplingfrequenz und 24 Bit Auflösung. Dieser Standard ist in der professionellen Tontechnik bereits recht weit verbreitet, so dass in absehbarer Zeit auch eine große Menge an Software für das Kino zuhause zu erwarten ist.
Zwar konnten bereits auf der Urversion der DVD-Video zwei Kanäle mit 96kHz und 24 Bit aufgenommen werden, allerdings nur unter extremer Reduktion von Videodaten. das führte oft zu schlechtem Bild. Bessere Möglichkeiten bietet die DVD-Audio bzw. die SACD. Hier können bis zu 6 Kanäle in der hochwertigen Technik aufgenommen werden - allerdings mit der Einschränkung, dass spezielle DVD-Audio- bzw. SACD-Player von nöten sind.
DTS 96/24 macht es nun möglich neben Videodaten in 1a-Qualität bis zu 6 Audiokanäle in 96 kHz/24-Bit Technik auf einer gewöhnlichen DVD-Video unterzubringen. Noch dazu können die neuen DVDs, die dieses Format unterstützen, auch auf alten DVD-Video-Playern dank Abwärtskompatibilität abgespielt werden (natürlich "nur" in der bisherigen Audioqualität). Auch Audio-DVD-Player haben keine Probleme mit DTS 96/24: Das Signal wird im Videospeicherbereich der DVD-Audio aufgespielt. Spezielle Player sind für DTS 96/24 nicht nötig.
Ferner kann das DTS 96/24 Signal digital über S/P-DIF Ausgänge ausgegeben werden, so dass hochwertige externe Digital-Analog Wandler die Klangqualität noch steigern können.
Warum eigentlich verspricht eine höhere Bitrate eine bessere Tonqualität? Beim Digitalisieren von analogen (also "natürlichen") Audiosignalen, entstehen zwangsweise Fehler. Das liegt daran, dass kontinuierliche Signale, wie beispielsweise Musiksignale, digital nicht vollständig wiedergegeben werden können. Die analoge Funktion kann nur in Form einer Treppenfunktion angenähert werden (siehe auch Bild). Dabei entstehen Unterschiede zwischen digitalem und analogem Signal, die sich in Form von Rauschen, sogenanntem Quantisierungsrauschen äußern. Diese Fehler beim Digitalisieren der Analogsignale begrenzen die maximale Dynamik der Digitalaufnahme. Klar ist, dass diese Fehler kleiner werden, wenn die Treppenfunktion mehr Stufen aufweist. Daher muss eigentlich nur die Auflösung der Digitalisierung erhöht werden, um den Rauschabstand zu verringern. Die CD-Technik arbeitete nun ursprünglich mit 16 Bit Auflösung. Man kann grob davon ausgehen, dass pro Bit der Rauschabstand halbiert und damit die Dynamik verdoppelt wird. Das entspricht einer Erhöhung des Rauschabstandes um etwa 6dB pro Bit. Verwendet man nun eine höhere Auflösung, wie beispielsweise beim modernen DTS 96/24 der Fall, erhöht sich die maximale Dynamik des Systems beträchtlich. Während die CD 16 x 6dB = 96dB an Dynamikumfang bietet, sind es bei 24-Bit Aufnahmen schon 24 x 6dB = 144dB - das ist bereits das 1,5 fache der CD-Auflösung.
Im Zusammenhang mit 5.1-Tontechnik fällt gelegentlich der Name Mpeg-2. Dieses Format der Motion Pictures Expert Group war als Standard auf DVD vorgesehen, spielt jedoch heute kaum mehr eine Rolle. Allenfalls für das digitale Fernsehen (DVB) könnte Mpeg-2 noch einmal interessant werden.
Die digitalen Mehrkanalformate benötigen alle spezielle Decoder. Ein AV-Gerät, das DTS und Dolby Digital wiedergeben soll, muss auch spezielle Decoder für beide Techniken beherbergen. Eine Abwärtskompatibilität zu Stereo oder Mono ist nur bei Dolby Digital gewährleistet. Jeder DVD-Player bietet einen Downmix an, mit dem Dolby Digital in analoges Stereo verwandelt werden kann. Oft ist das Ergebnis sogar noch Dolby Surround Prologic fähig. Für DTS-Soundtracks gibt es so ein Verfahren nicht.
Als Lautsprecher eignen sich die gleichen Boxen, wie für Dolby Surround Prologic 2, also fünf Fullrangespeaker in Kombination mit einem großen, leistungsfähigen Subwoofer.
Dolby Digital Surround EX, DTS ES, DTS ES discrete - digitale Mehrkanaltonsysteme mit 6.1 Kanälen
Um den Effektbereich hinten noch realistischer erscheinen zu lassen, ließen sich die Tontechniker bei Dolby und DTS noch etwas einfallen: einen zusätzlichen Centerspeaker im Effektbereich. Dieser Lautsprecher wird mittig zwischen den bisherigen zwei Effektboxen angebracht und soll ein noch homogeneres Raumklangfeld zur Folge haben. Insbesondere Zuschauer, die weit links oder rechts außen sitzen, profitieren von dieser zusätzlichen Box. Mit konventionellen 5.1 Systemen driftet der Effektbereich für diese Zuschauer leicht nach rechts oder links ab. Diese Tatsache ist ja bereits aus dem Frontbereich bekannt. Bei Stereosignalen stimmt die Bild-Ton-Harmonie für weit rechts bzw. links sitzende Zuschauer nicht. Damit dieses Problem im Surroundbereich nicht auftritt, wird der Zusatzcenter benötigt.
Sowohl Dolby Digital Surround EX (kurz auch Dolby EX) als auch DTS ES verwenden zur Kodierung des zusätzlichen sechsten Kanals das sogenannte Matrixverfahren, das gleiche analoge Verschlüsselungsverfahren, das auch bei Dolby Surround Prologic für den Frontcenter angewendet wird. Der Surroundcenter wird also in den beiden Effektkanälen des gewöhnlichen 5.1-Systems versteckt.
DTS ES discrete geht noch einen Schritt weiter. Hier liegt auch dieser sechste Kanal vollständig diskret in digital vor. Dadurch ergibt sich eine noch bessere Kanaltrennung, was zumindest in der Theorie besseren Klang bedeutet.
Für alle 6.1-Formate benötigt man spezielle 6.1-Decoder. Eine Nachrüstung bisheriger 5.1-Decoder ist bei Dolby Digital Surround EX und DTS ES möglich, sofern der Verstärker die Signale für die Surroundspeaker analog an Cinchausgängen ausgibt. In diesem Fall werden ein zusätzlicher Matrixdecoder und eine einkanalige Endstufe zur Ansteuerung einer zu den bisherigen Speakern passenden Surroundcenterbox benötigt. Nachrüstkitts für DTS ES discrete gibt es prinzipbedingt nicht.
THX Ultra 2 - ein digitales Mehrkanalsystem mit 7.1 Kanälen
Lucasfilm geht mit dem seit Herbst 2001 auf dem Markt erhältlichen THX Ultra 2 noch einen Schritt über die bisherigen 6.1 Tontechniken hinaus. Um den Surroundbereich noch besser aufzulösen und realistischer erscheinen zu lassen, wird der Effektcenter durch zwei sogenannte "Backkanäle" ersetzt. Diese sollen laut Lucasfilm die Räumlichkeit nochmals verbessern, wenn man sie an die Rückwand des Hörraumes montiert. THX Ultra 2 ist dabei nicht nur für Filmton geeignet, sondern soll auchMehrkanalmusikaufnahmen von DVD-Audio und SACD zu mehr Klangqualität verhelfen. Mehr zu THX Ultra 2 erfahren Sie im Artikel zu THX auf unserer Homepage!
Fazit
Wenn man sich die derzeitige Marktsituation ansieht, so geht der Trend eindeutig hin zu digitalen Tontechniken wie Dolby Digital und DTS. Nur mit diesen Techniken kann die Digital Versatile Disc klanglich adäquat wiedergegeben werden. Dabei wird Dolby Digital auch in Zukunft den Markt beherrschen. Zwar wird die Anzahl der DTS kodierten DVDs zusehens mehr, allerdings ist sie immer noch recht gering gegen die Anzahl der Tonträger, die Dolby Digital enthalten. DTS wird auch in Zukunft die Stellung eines "High End Mehrkanaltonsystems" innehaben, während Dolby Digital zum Weltstandard werden dürfte. Wer sich im Moment einen AV-Reciever oder Verstärker anschaffen möchte, der sollte auf jeden Fall darauf achten, dass Dolby Digital mit an Bord ist!
Auch die 6.1-Formate werden sich durchsetzen, ob sie allerdings die in der Aufstellung leichter zu handhabenden und preiswerteren 5.1-Systeme eines Tages ersetzen, ist noch fraglich, zumal die 6.1-Tracks auch auf gewöhnlichen 5.1-Decodern abgespielt werden können (nur eben ohne den Surroundcenterkanal).
Die analogen Formate sind heute eigentlich nur noch dazu da älteren Videos mit Dolby Surround Soundtrack klanglich auf die Sprünge zu helfen. Dabei sollte beim Kauf eines neuen Recievers auf Prologic 2 geachtet werden, das nur einen unbedeutenden Mehrpreis kostet, dafür aber gegenüber dem konventionellen Prologic ein deutliches Plus in Sachen Räumlichkeit bereitstellt. Insbesondere für diejenigen, die eine große Anzahl alter VHS-Kassetten besitzen und diese oft sehen, lohnt sich eine Investition in Prologic 2. Wer sowieso nur DVDs in digitaler Tontechnik genießt, der wird auch ohne diese Neuerung glücklich werden.