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LED-Backlight - die Suche nach den versteckten Qualitäten

Der Preis regiert heute das Kaufverhalten maßgeblich. Qualität rückt neben üppigen Ausstattungsmerkmalen - von denen der Kunde oft nur geblendet wird – leider mehr und mehr an die zweite oder sogar dritte Stelle und wenn dann noch direkt spürbar mehr Geld investiert werden muss, ja dann lässt man sich schnell zu Kompromissen hinreißen, die man später zu Hause nach dem Auspacken nicht selten bitter bereut. So macht sich im Vorfeld auch kaum jemand über die unterschiedlichen technischen Umsetzungen an LED-Hintergrundbeleuchtungen bei modernen LCD-TVs Gedanken. Auf den Geräten tummeln sich bunte Aufkleber dicht aneinander mit Fachbegriffen wie Edge-LED, Direct-Back-LED, Full-LED, Active-LED-RGB oder auch nur RGB-LED mit denen oft selbst der Verkäufer, der ja eigentlich beraten soll, nichts anzufangen weiß.

 


Alles über die verschiedenen Techniken der LED-Hintergrundbeleuchtung bei modernen LCD-LED-TVs und ihre Tücken

So lautet bei den Herstellern derzeit die Devise, flach, flacher und noch flacher, wenn man sich die aktuellen LCD-Modelle beim Händler so anschaut. Das der Trend nach einer immer flacheren Bauweise der Bildqualität oft nicht besonders zuträglich ist, wird dann schnell klar, wenn man sich die unterschiedlichen zur Verfügung stehenden technischen Umsetzungen an Hintergrundbeleuchtungsarten im Detail mal etwas genauer betrachtet.




Es erreichen uns in letzter Zeit mehr und mehr Zuschriften, wo sich die Käufer bitter böse über die Bildqualität ihres neu erworbenen Gerätes beschweren und ob man diese mit Hilfe unserer Testbilder evtl. verbessern kann. Und natürlich, unsere Testbilder helfen einem jedem sein Gerät nach dem Kauf perfekt einzustellen und auch die Qualität bereits im Vorfeld, also schon bereits vor dem Kauf, zu beurteilen – nur so landet auch garantiert der richtige Fernseher im Einkaufwagen. Denn was Sie auf jeden Fall machen können, nehmen Sie unsere Testbilder doch auf einen USB-Stick einfach mit zum Händler und bitten Sie ihn, diesen kurz an dem Gerät ihrer Wahl anzustecken, um so bereits vor Ort die Qualität des Fernsehers bzw. die Qualität der Hintergrundbeleuchtung überprüfen zu können - denn einen USB-Anschluss, über dem unsere Testbilder abgespielt werden können, das bietet heute fast jedes Gerät.

 

Was bedeutet es also, wenn ein Gerät mit Edge-LED oder Direct-LED (Full-LED) wirbt?

Gehen wir zuvor kurz einen Schritt zurück. Ältere LCD-Fernseher realisieren die Beleuchtung des LCD-Panels über normale Leuchtröhren, üblicherweise mit dem Kürzel CCFL bezeichnet, ausgeschrieben "Cold Cathode Fluorescent Lamp". Im Grunde also nichts anderes als eine Kaltkathoden Leuchtstoffröhre, wie man sie z. B. als Beleuchtungsart in Büros kennt. Um nun eine flachere Bauweise möglich zu machen, musste man den Schritt weg von CCFL gehen und was lag da näher als auf eine Technologie zurückzugreifen die a) schon lange erfunden war und b) noch dazu wesentlich günstiger in der Fertigung ist – die LED-Technik. So ist es an dieser Stelle recht passend zu erwähnen, sogenannte LED-Fernseher sind technisch von der Bilderzeugung her nichts anderes als LCD-Fernseher mit CCFL-Röhren, nur eben mit einer anderen Art der Umsetzung, wie die LCD-Kristalle vom Licht von hinten durchstrahlt werden. Ein weiterer Vorteil von LEDs, sie verbrauchen wesentlich weniger Strom. Wie die unterschiedlichen Arten der Beleuchtung durch CCFL, Edge-LED oder Direct-LED nun aufgebaut sind, das zeigen die folgenden Bilder.

Im nachfolgenden Bild sehen Sie zuerst die alte CCFL-Technik, mehre Röhren sitzen waagerecht direkt hinter dem LCD-Panel, darunter die Edge-LED Variante, die LEDs zur Beleuchtung sitzen jeweils nur am Rand des Gerätes, zum Teil über Spiegel wird das Licht der weißen LEDs dann auf eine lichtverteilende Kunststoffschicht geleitet. Die Anordnung der LEDs am Rand variiert jedoch von Hersteller zu Hersteller. Der eine hat nur oben und unten LED-Reihen, der andere nur rechts und links, der nächste wiederum nur links, komplett um den ganzen Rand herum wird ebenfalls eingesetzt.

Bei Geräten mit der Direct-LED Variante hingegen, siehe nachfolgendes Bild, sitzen die LEDs von hinten über die ganze Bildschirmfläche angeordnet, was den Einsatz einer weiteren Technologie ermöglicht, dem sogenannten Local-Dimming, das wir etwas später im Text noch erklären.


Weiterführende und noch genauere Ausführungen zu den unterschiedlichen Techniken, freundlich zur Verfügung gestellt von Sharp, finden Sie hier bei uns unter diesem Link als PDF zum Download:

 

Was sind nun die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Beleuchtungsarten?

Wie sieht eine gleichmäßige Hintergrundbeleuchtung aus? Um Ihnen dieses bildlich vor Augen zu führen, möchten wir nachfolgend zunächst ein Foto zeigen, das uns ein Kunde per Mail zugeschickt hat.

 

Burosch Display Clouding

Reale Darstellung. Deutlich ist auf dem Bild zu erkennen, was der Kunde bemängelt. Über das ganze Bild verteilt treten extreme Probleme bei der Verteilung des Hintergrund-Lichts auf, besonders gut an den Ecken zu erkennen.

 

Burosch Clouding Simulation

Zum besseren Verständnis - die simulierte Darstellung eines TV Displays mit ungleichmäßiger d.h. schlechter Hintergrundbeleuchtung


Die Fachbegriffe für diese Phänomene werden mit Clouding, Banding oder auch mit Flashlights bezeichnet und umschreiben den jeweiligen Effekt.

Als „Clouding“ bezeichnet man den Effekt, dass es auf der gesamten Bildfläche zu Lichthöfen kommen kann, mit „Flashlights“ (auch Taschenlampeneffekt genannt) werden die hellen Lichtkegel in den Ecken bezeichnet. Beim „Banding“ hingegen kommt es vor allem bei Kameraschwenks, bei meist einfarbigen Hintergründen, zu hellen oder dunklen Streifen im Bild. Diese negativen Eigenarten treten vor allem bei den LCD-LED-Fernsehern auf, die mit der günstigen Edge-LED Technik arbeiten. Umso größer die Diagonale, desto schlimmer werden meist auch diese Effekte. Tests unabhängiger Institute haben gezeigt, ab ca. 50 – 55 Zoll Bilddiagonale nehmen die Effekte überproportional zu.

Treten diese Effekte allerdings in dem Umfang auf, wie es oben im Bild ersichtlich ist, raten wir dringend zum Umtausch des Gerätes, denn das ist nicht mehr normal und auch nicht akzeptabel. Häufig kommt es nämlich vor, dass sich beim Transport der Rahmen des Gerätes verzieht, was die Effekte deutlich verschlimmert, weil die LEDs durch einen verzogenen Rahmen ihr Licht nicht mehr im richtigen Winkel abgeben können.

Blooming bei Geräten mit Direct-LED (Full-LED) Technik

LCD-Fernseher, die hingegen auf die Direct-LED-Technik setzten, sind meist wesentlich teurer als die Vertreter der Edge-LED Variante, sie sind nicht so extrem flach, haben dafür mit Clouding und Flashlights aber meist auch keine bis nur äußerst geringe Probleme. Dadurch, dass die LEDs eben gleichmäßig hinter dem Panel verteilt sitzen, ist demzufolge auch eine wesentlich bessere Verteilung des Lichts möglich und das zeigt sich eben in Form einer wesentlich besseren visuellen Qualität der Ausleuchtung des Bildes. Die meisten der Geräte mit Direct-LED beherrschen jedoch die zuvor im Text bereits schon kurz erwähnte „Local-Dimming“ Technik, die in der Lage ist, je nach Bildinhalt, gezielt nur bestimmte LED-Teilbereiche (sogenannte LED-Cluster) auf der Bildfläche abzudunkeln oder zu erhellen, was einem besseren Kontrast zugutekommt. Da aber auch diese Technik ihre Grenzen hat, kann es zu einem sogenannten „Blooming“ kommen, dass sich so äußerst, dass sehr helle oder sehr dunkle Bildinhalte quasi verschluckt werden oder das es zu einer Art Rasterbildung oder Lichthöfen kommt, die man zum Beispiel besonders gut in dunklen Weltraumszenen mit kleinen hellen Sternen erkennen kann.

Zusammenfassung

Die Qualitativ hochwertigere Hintergrundbeleuchtung liefern Geräte mit Direct-LED-Technik! Kauft man ein Gerät mit Edge-LED-Technik, kommt es besonders bei den sehr günstigen Produkten zu oben beschriebenen negativen Effekten. Möchte man diese Effekte also vermeiden, sollte man lieber zu den Topmodellen der Hersteller mit Full-LED bzw. Direct-LED Technik greifen und lieber etwa mehr an Geld investieren, mehr freude am neuen Gerät ist nur einer der positiven Effekte. Natürlich soll das nicht heißen, dass gleich alle LCD-Fernseher mit Edge-Technologie schwerwiegende Probleme haben, es kommt eben auf den Einzelfall an, es gibt auch genügend Geräte mit Edge-Technik, wo die Qualität der Hintergrundbeleuchtung ok ist. Die Kontrolle sollte daher nach Möglichkeit schon vor Ort beim Händler geschehen, wer natürlich nur online kauft, hat diese Möglichkeit meist nicht und muss das Gerät umständlich zurücksenden, wenn man mit der Qualität nicht zufrieden ist. Das Lesen von Gerätetests kann im Vorfeld natürlich ebenfalls bei der Auswahl helfen um nicht auf Blender rein zu fallen.      

Und wie wird's gemacht?

Um die Qualität der Hintergrundbeleuchtung zu überprüfen, empfehlen wir die Verwendung eines grauen vollflächigen Testbildes mit einem fünfzig prozentigen Grauanteil. Zur Beurteilung regeln Sie, während das Bild auf dem TV dargestellt wird, mithilfe des Helligkeitsreglers am Gerät die Helligkeit hoch und runter und beobachten Sie das Bild. Alternativ können Sie zusätzlich auch mit dem Kontrastregler spielen, was oft weitere Fehler offenbart. Die Einschätzung, ob für Sie die Qualität der Hintergrundbeleuchtung in Ordnung ist, diese müssen Sie jedoch leider selber treffen. Ist die Qualität nur mangelhaft oder ist sie sogar nur ungenügend, sehen Sie das aber meist recht schnell, weil es gerade zu ins Auge sticht – siehe Bild unseres Negativbeispiels weiter oben.

Fazit: Sie können mit unserem Testbild die Homogenität der Hintergrundbeleuchtung testen, aber diese Eigenschaft läßt sich leider nur kontrollieren aber nicht justieren.

Als Service bieten wir Ihnen unter diesem Link ein Testbild in Full-HD-Auflösung mit 50 prozentigem Grauanteil zum kostenlosen Download an, das Sie zum Beispiel zum Testen selbst auf einen USB-Stick kopieren können. Um weitergehende Qualitätsüberprüfungen vor Ort durchführen zu können, empfehlen wir Ihnen jedoch unseren USB-Stick, bespielt mit allen notwendigen Testbildern, oder unsere Expert Tuning TV-Disk Blu-ray, um gleichzeitig auch das Bild über die HDMI-Eingänge überprüfen zu können, so sind garantiert auf der sicheren Seite.


Abbildungen: Samsung, Sony und Burosch
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